Unser jüngster Enkel (8) wollte mal einen richtigen Igel sehen. Mindestens einer ist bei uns ums Haus unterwegs, wo man gelegentlich seine Hinterlassenschaften sieht. Aber ich kann nicht einfach in den Nachbargärten suchen, und in meinem wohnt er nicht.
So gingen wir abends in der Dämmerung in einen kleinen Park am Ortsrand, mit Teich und Bachlauf, angrenzend an Felder, Kleingärten und ein Villenviertel, insgesamt ein ideales Igel-Revier.
Igel hört man, zumal bei trockenem Wetter, wenn sie laut raschelnd im Falllaub ihre Nahrung suchen. Mit der Taschenlampe sind sie dann leicht zu entdecken.
Die Ausbeute in ca. 1 ½ Stunden war mager: Ein Lederlaufkäfer, zwei Katzen und, in einem ganz dunklen Winkel zwischen Gebüschen, ein undeutliches “Etwas“, aus dem uns bei Annäherung ein Handy anblinkte. Da haben wir abgedreht…

Doch fiel mir nachträglich auf, dass ich ja bereits seit langer Zeit hier in Südhessen keinen überfahrenen Igel mehr auf der Straße gesehen hatte. Vor ein paar Tagen lag mal wieder einer da, aber um diese Jahreszeit sah man leider gelegentlich zwei oder drei an einem Tag, bei einer Fahrt von nur 20-30 km!
Ich möchte daher in die Runde fragen, ob Euch Ähnliches aufgefallen ist?
Eine weitere “Lücke“ wurde mir deutlich: In diesem ganzen Sommer, auf insgesamt ca. 6.000 km Autofahrten in Südhessen, Unterfranken, aber auch bis nach Oberbayern, musste ich nicht ein einziges Mal unterwegs die Windschutzscheibe von Insektenresten reinigen. Ich habe immer eine Flasche Fensterreiniger und ein paar Küchentücher für diesen Zweck dabei, denn fette Käfer, Schmetterlinge, Hummeln usw. lassen sich mit der Scheibenwaschanlage nicht gut beseitigen. Auch Kohlmeisen habe ich schon lange nicht mehr dabei beobachtet, wie sie die Kühlergrills am Parkplatz absuchen. Ist das eine zufällige Beobachtung, oder ein Indiz dafür, dass gewisse Insekten tatsächlich auffallend weniger geworden sind?
Weniger überraschend ist der erhebliche Rückgang der Weinbergschnecken in meinem Garten: In dem heißen, bei uns über lange Zeit sehr trockenen Sommer konnten sie kaum aus ihren Verstecken kommen. Im Frühsommer noch waren bei feuchtem Wetter oft gleichzeitig gegen 20 ausgewachsene Exemplare auf meinen rund 500 qm Garten zu sehen. Ich war bereits nahe daran, einen Teil in eine nahe gelegene Hecke zu verbringen. Doch dann wurde es trocken. – Jetzt, nach ausgiebigen Regenfällen, sind gerade mal drei adulte Tiere zu sehen, und keine jüngeren Exemplare! Die große Mehrzahl dürfte in ihren Verstecken unter Steinen und Laub verhungert und/oder vertrocknet sein.
Das muss nicht in allen Teilen Deutschlands, der Schweiz und Österreichs so sein, und ich habe Hoffnung, dass sich die Populationen wieder erholen. Schwankungen von Populationsdichten sind eigentlich üblich, und vielleicht ist es mir nur gerade jetzt so deutlich geworden. Deshalb wollte ich mal hier fragen, wer ähnliche Eindrücke gewonnen hat, bzw. bei wem es deutlich anders aussieht!
MfG