Das Thema scheint keine weiteren Informationen zu bringen, so dass ich hier eine kurze
Bilanz ziehen kann (ähem….wurde doch länger als geplant!
).
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Igel: Der von mir beobachtete Rückgang der Anzahl überfahrener Igel und die geringere Anzahl auf der Frontpartie von Autos zerschellter Insekten sind offenbar nicht flächendeckend in Mitteleuropa zu beobachten, sondern regional unterschiedlich. (Die Verkehrsopfer sind natürlich sehr bedauerlich, können in diesem Zusammenhang jedoch als leicht erfassbares Indiz dafür dienen, ob angrenzend an die Straßen entsprechend noch viele oder eben bereits sehr wenige Tiere leben).
Laut
Reber viewtopic.php?f=31&t=1142&p=9240#p9163 sind Igel in der Umgebung von Bern noch recht häufig, obwohl Überfahrene seltener zu beobachten sind.
FooFighter viewtopic.php?f=31&t=1142&p=9240#p9185 berichtet über noch recht häufiges Vorkommen überfahrener Igel an der Obermosel.
CampoRelio meldet Ähnliches aus Bulgarien
viewtopic.php?f=31&t=1142&p=9240#p9239 (das natürlich nicht zu dem von mir angesprochenen Bereich zählt). Hier bei Darmstadt sah ich am 20. Sept. mal wieder einen überfahrenen Igel an der autobahnähnlich ausgebauten B26.
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Fluginsekten: Auch hier ist das Bild uneinheitlich;
FooFighter (Eifel) muss noch regelmäßig die Autoscheiben säubern,
Boro (Kärnten) hat ähnliche Beobachtungen gemacht wie ich in Südhessen und Bayern: Kaum Insekten auf der Frontpartie des Autos! – In südlicheren Gegenden Europas war das früher deutlich anders. Einen direkten Eindruck hatte ich im Juli/ August 1984 aus den französischen Alpen (um Briançon), wo innerhalb von 3 Wochen und rund 1500 km Autofahrten nicht weniger als 14 Apollofalter an meinem Auto zerschellt sind. Ändern konnte ich das nicht; sie „hüpfen“ meist unvermittelt über die Leitplanke. Ein Vergleich aus jüngerer Zeit fehlt leider. - Wenn man sich die Anzahl und Fahrleistung der Tausende von anderen Fahrzeugen in diesen 3 Wochen in der Region vor Augen hält, lässt sich eine Schwindel erregend hohe Zahl von Verkehrsopfern schon allein für diese eine geschützte Art kalkulieren.
Doch: Entsprechend sehr viele Individuen muss es geben (bzw. gegeben haben?).
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Weinbergschnecken: Hierzu kamen keine Meldungen. Das eingangs beschrieben Bild in meinem Garten hat sich nicht verändert: Auch bei „Schneckenwetter“ sind nur zwei, maximal drei der Tiere unterwegs. Aus gärtnerischer Sicht äußerst positiv allerdings ist, dass der heiße und trockene Sommer die gebietsfremde „Spanische Wegschnecke“ scheinbar komplett ausgelöscht hat: Wo ich in früheren Jahren an feuchten Tagen manchmal 50 und mehr Exemplare „entsorgen“ musste, ist auch jetzt noch keine einzige zu entdecken! (Es ist zu befürchten, dass dennoch einzelne Exemplare in den Gärten überdauert haben und dass sich die Population doch wieder aufbauen wird, vielleicht innerhalb von ein paar Jahren).
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Sonstiges: Ich habe bewusst nicht nach
Vögeln gefragt: Da gibt es in den Vogelschutzvereinen zahllose Beobachter, wodurch ein recht komplettes Bild von Rückgang einzelner Arten bzw. Erholung von Beständen ermöglicht wird. Auch gibt es immer wieder starke Populationsschwankungen; ich kann nicht im Einzelnen darauf eingehen.
Ameisen sind weit weniger geeignet um Aussagen über eine Populationsentwicklung zu machen. Selbst für
Waldameisen, deren Nester ja eigentlich noch leicht zu erfassen sind, gibt es keine zuverlässigen Zahlen. Trotz aller Bemühungen der DASW um die Kartierung der Nester liegen für weite Teile Deutschlands noch nicht einmal Erstkartierungen vor. Wiederholungs-Kartierungen sind selten. Einzelbeobachtungen eines neu aufgetauchten oder verschwundenen Nestes lassen sich nicht verallgemeinern.
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Pflanzen: Auch diese habe ich nicht eigens angesprochen. Es ist nur zu bekannt, dass seltene Arten (für die sich immer einige Naturfreunde interessieren) oft starke Populationsschwankungen aufweisen. Oder, wie manche Orchideenarten, mal in einem Jahr fast gar nicht blühen, in anderen Jahren an denselben Orten dann ganz stark vertreten sind. – Für langlebige Arten (Bäume!) gelten natürlich ganz andere Zeiträume.
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Ursachen des beobachtbaren Rückgangs lässt sich sehr viel spekulieren. Hier ging es mir zunächst mal nur darum, einige Beobachtungen über evtl. Rückgang des einen oder anderen Teils unserer Fauna zu bekommen. –
Vor der Ursachenforschung muss immer
zuerst eine belastbare Aussage über tatsächliche Veränderungen von Häufigkeiten der einzelnen Arten stehen.
Der Thread soll weiter offen bleiben für evtl. noch zu erwartende Beiträge!
MfG,
Merkur