In seinem Zimmer in der Uni-Orthopädie an der Doberaner Straße beobachtete ein Patient Tierchen, die seiner Meinung nach dort gar nicht hingehören: Ameisen. Die Insekten sind in den Zimmern sichtbares Zeichen eines Problems, das in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt nicht nur die Unimedizin seit geraumer Zeit beschäftigt. Die sogenannte „vernachlässigte Ameise“ wurde 2008 in Rostock entdeckt und breitet sich seitdem kontinuierlich aus. Auszurotten sei sie nicht mehr, sagen Experten. Jetzt wurden zwei neue Kolonien entdeckt.[..]
Habe aus Asien ein Handy mitgegeben bekommen, das sich als Ameisennest herausgestellt hat. Überall auf dem Tisch, auf dem das Handy gelegen hat, waren kleine rote Ameisen (ca 1-2mm). Ich habe das Handy doppelt in Plastiktüten verpackt und hoffentlich gut versiegelt. Jetzt liegt es draußen in der Kälte. Kann ich die Ameisen irgendwo abgeben bzw. wie entsorge ich das Nest fachgerecht?
Erst als die Insekten bereits eine Kolonie mit mehreren Millionen Artgenossen gegründet haben und auf der Suche nach Nahrung in die Häuser kommen, wird den Dorfbewohnern die Gefahr bewusst.
Wenn es überhaupt eine Chance gibt, die Lasius-neglectus-Kolonie [im Bahnhofsviertel] zu vernichten oder wenigstens einzudämmen, dann laut Gutachter in einer konzertierten Aktion, und zwar im Winter, wenn die Ameisen im Freien keine Nahrung in Form von Honigtau mehr finden und sich hoffentlich auf die ausgelegten Gelköder stürzen. Es sei also ganz wichtig, dass möglichst alle Häuser in dem Viertel mitmachten, schreibt der Diplom-Biologe vom Institut für Schädlingskunde in Reinheim in seinem Gutachten und empfiehlt, eine Fachfirma einzuschalten.
Martin Felke vermutet allerdings, dass sich die Ameisen unbemerkt auch schon in anderen Teilen des Dorfs ausgebreitet haben. Insofern dürfte die Infoveranstaltung auch für Bürger interessant sein, die nicht im Bahnhofsviertel wohnen.
Etwa 250 Bürger haben gestern an einer Info-Veranstaltung der Gemeinde zum Ameisenproblem in der Jahnhalle teilgenommen. [..] Frank Unvericht, Fachbereichsleiter der Bürgerdienste der Gemeinde, erklärte auf der Veranstaltung, dass der Kampf gegen die Ameisen nur in enger Zusammenarbeit mit den Bürgern erfolgreich sein könne. "Bisher hat da jeder für sich selbst gewurschtelt", das sei nicht zielführend gewesen, so Frank Unvericht. Die Gemeinde kümmere sich um die Bekämpfung auf Straßen, Gehwegen und Bäumen im öffentlichen Bereich.
Hauptsächlich, so Unvericht, müssten Gemeinde und betroffene Bürger die Ameisen mit einem zuckerhaltigen Gel-Köder mit Gift-Wirkstoff bekämpfen. Das Ziel: Die Arbeiterinnen nehmen den Wirkstoff auf und verfüttern ihn dann an die Königinnen und die Larven. Wenn die Königinnen abgetötet werden, könne der Befall getilgt werden. Die Gemeinde empfiehlt, die Auslegung der Köder durch eine Fachfirma. Heimische Ameisenarten gelte es dabei jedoch zu schützen, so Unvericht.
Merkur hat geschrieben:Spurpheromon der invasiven Ameise Lasius neglectus
16.01.2017
Die Erfindung dient zur biologischen Schädlingsbekämpfung gegen die invasive Ameisenart Lasius neglectus, ohne die heimische Art Lasius niger zu beeinflussen.
http://www.innovations-report.de/html/b ... ectus.html
Weitere Informationen: PDF (auf der Seite anklickbar)
[..]
--
Da ist also ein „Anmeldeverfahren eingeleitet“ auf das Spurpheromon von L. neglectus. Dem PDF ist nicht viel dazu zu entnehmen. Wissenschaftlich untersucht und publiziert scheint das Pheromon noch nicht zu sein (im Gegensatz zu dem Spurpheromon von L. niger). Die Formeln im PDF sagen wenig aus. Man wird abwarten müssen, wann und ob sich ein Hersteller und Vermarkter für ein Präparat mit dem L. neglectus-Pheromon findet, und ob man damit in der Praxis etwas gegen diese Ameisenart unternehmen kann. [..]
MfG,
Merkur
Merkur hat geschrieben:Eine notwendige Korrektur: Lasius neglectus ist winterfest!
Anmerkung: In einer so bedeutenden Chemie-Firma sollte jemand wissen, dass „Ameisen“ nicht eine Art bezeichnet, sondern eine Familie (Formicidae) mit >14.000 Arten weltweit.Ameisen, eine der erfolgreichsten Insektenarten, können eine ernsthafte Plage in Wohnhäusern, Krankenhäusern, Restaurants und anderen Gebäuden sein. Ihre Allgegenwärtigkeit und soziale Organisation machen es besonders schwer, sie zu bekämpfen.
Anmerkung: Die Liste umfasst mit Lasius flavus und Linepithema humile wenigstens zwei Arten, die bei uns in Mitteleuropa kaum je eine Rolle spielen. Was fehlt, ist die bei uns häufigste Hausameise, Lasius brunneus!- Gut, es geht um „Europäische Ameisen“. So hat Linepithema ihren Platz, wenn man südeuropäische Länder mit einbezieht. Dann fehlen aber weitere in den warmen Ländern lästige Hausameisen, etwa Pheidole pallidula.Typischerweise verursacht nur eine Handvoll Ameisenarten Probleme, und zwar solche, die von Lebens - und Futtermitteln mit hohem Zucker - und Eiweißgehalt angezogen werden. Darunter am häufigsten anzutreffen sind die Schwarzen Wegameisen (Lasius niger), die Gelben Wiesenameisen (Lasius flavus), die Zweifarbigen Wegameisen (Lasius emarginatus) und die Gemeinen Rasenameisen (Tetramorium caepsitum), von denen alle in der Regel im Freien nisten. Rossameisen (Campanotus sp.), Pharaoameisen (Monomorium pharaonis) und Argentinische Ameisen (Linepithema humile), die dazu neigen, sich in oder in unmittelbarer Nähe von Gebäuden einzunisten, können in einigen Fällen ebenso problematisch sein.
Anmerkung: Richtig! - Was in dem ganzen „Leitfaden“ fehlt, ist allerdings ein Hinweis darauf, dass die Nistgelegenheiten im Haus beseitigt bzw. für die Ameisen unbewohnbar gemacht werden müssen. Nur damit lässt sich ein baldiger Neubefall verhindern.Eine effektive Bekämpfung sozialer Insekten wie Ameisen kann nur durch Maßnahmen erreicht werden, die sowohl die Königinnen als auch ihre Brut beseitigen. Der Ausschluss sammelnder
Arbeiterinnen von den Nahrungsquellen oder ihre Eliminierung – entweder physisch oder durch Behandlung mit Insektizid-Sprühmittel – reicht lediglich, wenn überhaupt, um eine vorrübergehende Pause von den meisten Befällen zu erreichen.
Anmerkung: Hier, wie auch im übrigen Text, fehlt mir ein Hinweis auf den Jahreszyklus der meisten in Frage kommenden Arten. Die im folgenden beworbene und ausführlich beschriebene Bekämpfung mit diversen Mitteln, zum Teil unterstützt durch Besprühen mit einem schnell wirkenden Insektizid, zielt lediglich darauf ab, aktuellen Befall zu beseitigen.Die einzig zuverlässige Möglichkeit, Ameisenbefall komplett zu bekämpfen, besteht darin, Nahrung sammelnde Arbeiterinnen mit attraktiven, wirksamen und leicht zugänglichen Insektizidködern zu versorgen, die sie selbst konsumieren und, was besonders wichtig ist, überall in ihren Kolonien verteilen. Diese Vorgehensweise nutzt das natürliche trophallaktische Verhalten der Ameise und stellt sicher, dass sämtliche Tiere – vor allem Königinnen und ihre Larven – eine tödliche Dosis des Insektizids erhalten. Ohne diese Herangehensweise kann eine Kombination aus bestehender Brut (Eier, Larven und Puppen) und der ungeheuren Eierlegekapazität der Königinnen dazu führen, dass der Befall innerhalb weniger Wochen nach der Behandlung schnell wieder das ursprüngliche Ausmaß erreicht.
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