Wanderung im Erico-Pinetum

Wanderung im Erico-Pinetum

Beitragvon Boro » Montag 8. Juni 2020, 18:56

Das Erico-Pinetum oder der Schneeheide-Rotföhrenwald (Erica carnea-Pinus sylvestris) gedeiht auf Sonderstandorten, trockenen Böden auf Kalkschotter. Das Schnee-Heidekraut bildet weithin den Unterwuchs und besticht durch die herrliche Blüte im März-April: https://de.wikipedia.org/wiki/Schneeheide. Der große Vorteil dieser Habitate ist die Tatsache, dass diese oft keiner wirtschaftlichen Nutzung unterliegen und daher mitunter eine durch Menschen unbeeinflusste Entwicklung nehmen können. Die Rotföhre gilt mit ihrer Pfahlwurzel als Pioniergehölz, das auch auf Rohböden Fuß fassen kann. Die Föhren gedeihen auf diesen Böden aber mehr schlecht als recht, wachsen sehr langsam und neigen zu Krummwuchs. Die Pfahlwurzel kann den Geröllboden nicht immer durchdringen, daher neigen größere Bäume bei schweren Schneelasten oder Stürmen umzufallen. Das ist gut so, weil damit wieder Lichtungen entstehen und der helle, lückenhafte Waldbestand seine ursprüngliche Form behält. In manchen Jahren gibt es heiße, trockene Sommer, dann bildet der Wald einen Anblick wie auf Foto 2, das war im Herbst 2013. Einige kleine Föhren sind abgestorben, die Schneeheide wirkte vollkommen verdorrt, sie hat sich im nächsten Jahre wieder weitgehend erholt. Das Unterholz besteht vorwiegend aus Berberitze und Wacholder. Laubgehölze treten nur sporadisch auf: Faulbaum (Rhamnus sp.), die Mehlbeere (Sorbus sp.) oder die Manna-Esche (Fraxinus ornus). Die Ameisenfauna hat sich an diese Verhältnisse angepasst bzw. ist an sich auf trockene, warme Standorte spezialisiert.
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Abb.5 Erico-Pinetum.jpg
Schneeheide-Rotföhrenwald
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der heiße Sommer 2013 hat seine Spuren hinterlassen
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Blick auf die vorherrschende Bodenstruktur
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Streng geschützte Seltenheiten:eine Orchidee, die Händelwurz, Gymnadenia sp., vermutlich die Wohlriechende Händelwurz
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eine weiße Orchidee, die Waldhyazinthe Platanthera sp.
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sorgt für Farbtupfer: der Hufeisenklee, Hippocrepis comosa
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hier ist Lasius psammophilus die mit Abstand häufigste Lasius-Art
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hier in Großaufnahme
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auf Rohböden ist die Silberwurz, Dryas octopetala, verbreitet und leuchtet im April/Mai mit wunderschönen weißen Blüten; hier ist noch einen Fruchtstand ; übrigens ein eiszeitliches Relikt!
Abb.16 Plagiolepis.jpg
Plagiolepis taurica (syn. P. vindobonensis) ist hier häufig vertreten
Boro
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Re: Wanderung im Erico-Pinetum

Beitragvon Boro » Montag 8. Juni 2020, 19:19

Fortsetzung:
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Abb.9 Solenopsis.jpg
Solenopsis fugax in Unter-Steinnestern
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stehendes Totholz, interessant für viele Insekten
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liegendes Totholz beherbergt oft eine imposante Ameisenart
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Einblick in ein Nest von Camponotus vagus
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Majore an der Futterstelle
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ein Waldameisennest?
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hier wohnt die seltenste Waldameise: Formica truncorum. Sie wechselt häufig den Nistplatz und bezieht unterschiedliche Sommer- und Winterquartiere.
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oder "vergesellschaftete" Orchideen: Fliegenragwurz (Ophrys sp.) und die Mücken-Händelwurz (Gymnadenia cf. conopsea)
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Interessant: im gesamten Revier gibt es nur eine Sklavenameisenart: F. fusca
IMG_9319.JPG
Lasius flavus besiedelt sehr häufig Unter-Steinnester in trocken-heißen Lagen!
DSC09532.JPG
hin und wieder sieht man auch eine Libelle!
Boro
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