Medien: Falsche Informationen

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Medien: Falsche Informationen

Beitragvon Merkur » Dienstag 12. März 2024, 12:09

Erstaunliche Entdeckung bei Würmern aus Tschernobyl
https://www.t-online.de/gesundheit/aktu ... hlung.html

Forscher untersuchen Nematoden
Nemat.Tschernobyl.jpg
Bild aus dem t-online Beitrag
So werden die Leser wieder mal „informiert“!
Das Bild zeigt natürlich einen schön fotografierten Regenwurm, der mit Fadenwürmern wirklich nicht viel gemeinsam hat.

Auch der veröffentlichte Text ist wenig überzeugend:
„Die Sperrzone um Tschernobyl ist nicht nur Ort der bisher größten Nuklearkatastrophe, sondern auch ein Untersuchungsfeld für Wissenschaftler.
Sie sind winzig, unscheinbar und leben in einer der am stärksten radioaktiv belasteten Zonen weltweit: Fadenwürmer – auch Nematoden genannt –, die sogar rund um das Atomkraftwerk von Tschernobyl existieren.
Forscher haben im Rahmen einer Studie das Sperrgebiet betreten, um Hunderte der kleinen Würmer aus dem Boden zu sammeln. Sie untersuchten die DNA der Nematoden hinsichtlich ihres Strahlungspegels und verglichen diesen mit jenen aus anderen Regionen wie den Philippinen, Deutschland, den USA, Mauritius und Australien.“

Studie: Nematoden zeigen sich resistent gegen Strahlung
Die Pegel schwankten dabei zwischen niedrigen Werten, wie sie in großen Städten vorkommen, und hohen Werten, die im Weltraum zu finden sind. Das Erstaunliche ist jedoch: Bei keiner der untersuchten Tschernobyl-Proben wurden Anzeichen von DNA-Schäden festgestellt, obwohl die Nematoden in einem hoch radioaktiven Gebiet lebten. Die Forscher waren davon ausgegangen, dass sich bei Organismen, die an einem so gefährlichen Ort leben, auch Schäden an den Genomen nachweisen lassen. Usw.
Würmer reparierten ihre DNA selbst
Die Forscher vermuten, dass die sich schnell reproduzierenden Würmer Schäden an ihrer DNA selbst reparieren und sich so geschickt an die Rahmenbedingungen anpassen konnten.
"Diese Würmer leben überall und leben schnell, sodass sie Dutzende Generationen von Evolution durchlaufen, bevor ein typisches Wirbeltier die Geschlechtsreife erreicht",
sagte Matthew Rockman, Professor für Biologie an der New York University und leitender Autor der Studie.


Hier lässt sich erahnen, was vermutlich abgelaufen ist: Solche winzigen Nematoden gibt es in Böden in riesigen Mengen (Als „Nützlinge“ kann man sie kaufen und per Gießkanne im Garten verteilen, zur Bekämpfung schädlicher Raupen etc.). Wenn sie durch intensive radioaktive Strahlung nahe dem Reaktor auch fast ausgerottet worden sind, so werden wohl immer wieder neue Würmchen – z. B. im Eistadium – mit Staub oder in Verschmutzung an den Pfoten von Tieren in das verseuchte Gebiet getragen. Würmchen mit geschädigter DNA sterben in großer Zahl; wenige, deren DNA zufällig nicht letal geschädigt wird, können sich vermehren.
Da ist nichts „geschickt“; es geht um harte Selektion. Ob dabei dann zufällig resistente DNA gefördert wird, oder tatsächlich neue resistente Mutanten entstanden sind, ob eine vermutete Fähigkeit zur DNA-Reparatur aufgetreten ist, das lässt sich nach den hier vermittelten Informationen leider nicht sagen. - Man wünscht sich mehr Faktencheck in den Medien!
MfG,
Merkur
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Re: Medien: Falsche Informationen

Beitragvon Teleutotje » Dienstag 12. März 2024, 16:28

Allready changed the photo. This morning still the wrong one, now a good one.....
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Teleutotje
" Tell-oo-toat-yeh "

" I am who I am , I think ... "
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Re: Medien: Falsche Informationen

Beitragvon Merkur » Samstag 29. Juni 2024, 15:40

Unsere tägliche Desinformation!

Immer wieder fällt mir auf, dass t-online im Bereich „Report und Recherche, Ratgeber“, über Ameisen erschreckend falsches Zeug veröffentlicht.
Jetzt stieß ich auf diese „Information“:

Pharaoameise.jpg
Pharaoameise?
Bitte mal sorgfältig lesen!
Die abgebildete Ameise ist natürlich keine Pharaoameise, nicht mal eine Knotenameise (Myrmicinae), sondern eine Schuppenameise (Unterfamilie Formicinae),
und die Farbe ist so verfälscht, dass man danach gewiss nicht eine Gefährlichkeit der Ameise vermuten könnte.
Der Inhalt des Beitrags ist „qualitativ geprüft“ und "sorgfältig recherchiert". Wenn das auf die Qualität sonstiger Meldungen des Nachrichtenportals schließen lässt, ….. :roll:
Dass die Pharaoameisen Pflanzen und Bausubstanz zerstören, ist Quatsch. Sie nutzen nur schadhafte, bröckelige Mauerfugen und Putz etc. um sich darin aufzuhalten.
Und finden sehr zuverlässig Nahrungsquellen, Backwaren, Süßigkeiten, Eiweiß-haltiges, sowie Wasser ggf. aus Toilette oder Spülmaschine. Für Pflanzen interessieren sie sich nicht.

Pharao Foitzik.jpg
aus dem Text
Kommentar zu diesem Teil des Inhalts:
Die Pharaoameise war bis vor einigen Jahren die gefürchtetste Schadameise in Wohnhäusern, Kliniken, Gaststätten und Lebensmittel verarbeitenden Betrieben.
Inzwischen liest man kaum noch etwas über diese Art: Man hat gelernt, sie zu bekämpfen, und die Hygiene in Kliniken hat sich wesentlich verbessert.
Die erwähnte Biologin, Frau Prof. Foitzik aus Mainz (ihr Vorname ist Susanne, nicht Sabine), dürfte kaum für die Fehlinformationen verantwortlich sein.
Insbesondere kann die Pharaoameise bei 20-22°C nicht gut leben; da muss es schon deutlich wärmer sein; optimal sind 28°C!
Siehe: https://ameisenwiki.de/index.php/Monomorium_pharaonis ; wir haben schließlich jahrelang über diese Art geforscht.
Die Hinweise zur Bekämpfung stimmen mehr oder weniger, vor allem was die Nutzlosigkeit von „Hausmitteln“ anbelangt.
Der gesamte t-online-Artikel ist hier zu finden:

Ich hatte anlässlich eines Beitrags im Juni 2023 schon einmal solche Falschinformationen hier aufgespießt. Im Mai 2024 tauchte der Unsinn wieder bei t-online auf.
Ich protestierte am 5. Juni beim Chefredakteur. Per E-Mail wurde mir mitgeteilt, dass er mein Schreiben an die zuständige Redakteurin weitergeleitet habe.
Jetzt, nach gut drei Wochen, habe ich noch keine weitere Reaktion bekommen. TOTSCHWEIGEN? Bis es dem Kritiker zu langweilig wird? Kann man den Nachrichten bei t-online überhaupt noch trauen??

Bedauerlicherweise werden die Beiträge aus den Ratgebern von t-online bzw. von deren Redakteur/inn/en oft auch in Tageszeitungen und Zeitschriften übernommen und so noch weiter gestreut.
Im Falle der Ameisenbekämpfung verursacht das zumindest bei vielen Betroffenen unnötigen und teilweise teuren Aufwand, oft gefolgt von noch teureren Bemühungen professioneller Schädlingsbekämpfer.
Wie ich bei zahllosen Beratungen grundsätzlich betone: Man muss die Nistgelegenheiten für die Schadameisen unbrauchbar machen, sonst kommen sie immer wieder!
MfG,
Merkur
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