Zu
viewtopic.php?f=31&t=264&view=unread#p7440 (LynnLectis und Trailandstreet):
Zum Thema Nutzen von Waldameisenschutz und -vermehrung verweise ich mal auf einen Beitrag aus 1990:
Horstmann, K. (1990):
Kann man Rote Waldameisen schützen und vermehren? – Ameisenschutz in Hessen 4, S. 2-6 (Die Zeitschrift wurde später als „Ameisenschutz aktuell“ fortgesetzt).
Prof. Horstmann schreibt hier klar und deutlich, dass man Waldameisen nur in Ausnahmefällen mit
Drahtschutzhauben schützen sollte, die dann aber gut gepflegt werden müssen, und dass eine „
Vermehrung“ durch Ablegerbildung wenig sinnvoll ist. Seither wurden die Nestschutzhauben weitgehend abgebaut und die „Vermehrung“ eingestellt.
Bei den sehr oft notwendigen
Umsiedlungen gefährdeter Nester ist es ohnehin schon oft schwierig, geeignete neue Habitate zu finden.
Trailandstreet:
Da stelle ich es mir einfacher vor, eine junge Kolonie Waldameisen ind einem bisher unbesetztem Habitat anzusiedeln. Ich denke auch, die würden mit der Konkurrenz der vorhandenen, wald-üblichen Ameisen eher zurecht kommen.
Wenn es schon mit einem großen Ableger, seinerzeit empfohlen 200 Liter Nestmaterial, mit oft Hunderten von Königinnen und Zigtausenden Arbeiterinnen leider oft nicht gut ging, dürfte es mit einer jungen Kolonie praktisch kaum möglich sein. Zudem: Woher soll die junge Kolonie kommen? – Es wurde bereits viele Male in den diversen Foren betont, dass es sehr schwierig ist, aus einer oder ein paar Jungköniginnen überhaupt ein Volk aufzuziehen (parasitische Koloniegründung bei
F. fusca, oder mit Arbeiterinnen aus Freilandnestern?). Ein genügend großes und starkes Volk in einem Formikar hochziehen zu wollen, ist allein aus räumlichen Gründen Utopie.
Das was Merkur gerade erwähnt hat, würde mich auch interessieren. Was machen diese Ameisenheger in so einem Fall eigentlich konkret. Bei dem Nest übernachten und aufpassen, dass es nicht geplündert wird, wird es wohl nicht sein.
Sorry, Trailandstreet, solchen Spott haben die aktiven Waldameisenschützer für ihre zeitraubende und körperlich anstrengende, gemeinnützige Arbeit nicht verdient!
Es gibt im Netz
sehr viele Informationen über den Waldameisenschutz, siehe:
http://ameisenschutzwarte.de/Hier z.B.:
http://www.ameisenfreunde.de.vu/ Wer also wirklich Genaueres wissen möchte, muss sich schon der verfügbaren Quellen bedienen; ich kann nicht alles hierher kopieren.
Die DASW ist mit
Kartierungen der WA-Vorkommen (damit man bei Planungen zu Straßenbau etc. rechtzeitig eingreifen kann) und mit
Rettungsumsiedlungen (jüngeres Beispiel: Waldrodungen für die NW- Landebahn am Frankfurter Flughafen) reichlich beschäftigt, obwohl bundesweit mehrere Tausend Mitglieder tätig sind. Da bleibt keine „Luft“ für andere Arten.
Biotoppflege ist ja etwas, worum sich andere Naturschutzverbände bemühen, sei es wegen Pflanzen, Vögeln oder Insekten usw., davon profitieren in der Regel auch die „sonstigen Ameisen“. Natürlich kann sich jeder wirklich Interessierte einer Gruppe von Waldameisenschützern (Landesverband, Stützpunkte usw.) anschließen und eine Unterstützung für sonstige gefährdete Ameisen anregen. Er/sie wird auf offene Ohren treffen und vielleicht sogar etwas bewirken können.
Eine Lebensweisheit dazu:
Gute Ideen zu haben, ist eine leichte Übung. Sie durchzuführen ist deutlich schwieriger. Am schwierigsten ist es, Andere dazu zu bewegen, dass sie Deine Ideen umsetzen!Edit: Da über die Größe und die Gliederung der DASW anscheinend doch ungenaue Vorstellungen herrschen, setze ich hier mal einen Link zu einem der größeren Landesverbände, NRW:
http://ameisenschutzwarte.de/asw.php?ac ... w&verein=7 (Bitte runterscrollen,um sich einen Überblick zu verschaffen!)
MfG,
Merkur