Lasius brunneus „Erfolg“ mit Köderdosen?Wie in
diesem Thread am 7. 05. 21 erwähnt, haben wir in unserem Haus erneut einen Befall mit
Lasius brunneus, nachdem ich sie im Feb. 2018
scheinbar erfolgreich ausgesperrt hatte.
Die Situation ist ähnlich wie seinerzeit
hier beschrieben: Am bodentiefen Fenster zur Terrasse stand den Winter über
ein Kumquat-Bäumchen. Darauf hatten sich gegen Ende des Winters wiederum Schildläuse angesiedelt und jede Menge Honigtau abgespritzt.
Gegen die Läuse setze ich kein Insektizid ein, denn die Früchte geben eine hervorragende Marmelade. Manuelles Entfernen der Läuse reicht nicht aus zur Tilgung.
Nachdem das Bäumchen wieder auf die Terrasse gestellt worden war, wurde der Fliesenboden feucht gewischt. Aber anscheinend war kristallisierter Honigtau an einigen Stellen verblieben.
Am 6. Mai beobachteten wir erstmals wieder Grüppchen von Ameisen, die sich an ein paar bestimmten Flecken am Boden länger aufhielten, sowie einzelne Tiere, die gegen das Fenster hin bzw. Richtung
Küche unterwegs waren.
Am 7. Mai besorgte ich eine Packung „Substral Celaflor Ameisenköder“ (mit Fipronil 0,5 g/ kg), € 7.99 bei Bauhaus. Inhalt zwei Köderdosen. Empfehlung: Je nach Befall 1-2 der Dosen je 15 qm (da hätte ich mich arm gezahlt!).

- Die Köderstelle unter dem Orchideentopf.
Ich habe eine Dose geöffnet (entgegen den Anweisungen! Aber kleine Kinder, Hund oder Katze haben wir nicht), habe auf das Pölsterchen mit dem Köder einen Tropfen Waldhonig gegeben und etwas verteilt, denn die Ameisen waren ja anscheinend scharf auf Süßes (vgl. letztes Bild).

- Die Köderdose ist mit dem Topfuntersetzer abgedeckt.
Dann wurde die Dose unter einen umgekehrten Blumentopf-Untersetzer platziert. Die Orchidee, die zuvor in dem Untersetzer stand, habe ich oben drauf gestellt;
ein Stückchen Karton sollte sicherstellen, dass die Ameisen darunter krabbeln können.
Wie bereits berichtet, hat sich noch am Nachmittag und Abend eine sehr rege belaufene „Straße“ gebildet! Nun war eindeutig, dass die Tiere Richtung Küche strebten. Immer wieder rannten Grüppchen von zwei bis fünf Ameisen hintereinander dorthin, andere kamen entgegen. Es hatte also eine Rekrutierung stattgefunden, und anscheinend kamen auch Tiere, die ihren Kropfinhalt im Nest abgegeben hatten, erneut zurück zu der „leckeren“ Futterquelle. Bei einer kurze Kontrolle in der Nacht zum 8. 05. um ca. 2:00 Uhr liefen noch einige wenige Ameisen auf der Spur.
Am Morgen des 8. Mai gab es keinen Belauf mehr. Die „Straße“ war von Leichen flankiert, und an der Köderstelle häuften sich die Opfer!
Ich habe die Laufstrecke mit einem 2m - Zollstock ausgemessen.

- Verlauf der Straße (Teil 1).
Oberes Teilbild: Die Ansicht von Köderstelle und Weg zum Teppich von oben (2 m); unteres Teilbild (aus anderem Blickwinkel): Immer schön der Teppichkante folgend zum Durchgang in die Küche (weitere 2 m). Die Tiere laufen wo möglich stets in Deckung!

- Verlauf der Straße (Teil 2).
Oberes Teilbild: Vom Durchgang etwas schräg zu den Küchenmöbeln, dort entlang zum Herd, unter dem sie verschwanden. Mitte: Nach Abbau der Blenden vor den Schrankfüßen wurde der Weg sichtbar, vom Herd weiter entlang der Möbel und der Spülmaschine. Unten: Die „Straße“ führt unter einem Eckteil bis an die Außenwand der Küche.
Insgesamt also mindestens 10 m plus die 60 cm am Herd entlang.

- Löcherige Silikonfuge an der Außenwand.
Jetzt wird‘s fürchterlich! Zwischen dem gefliesten Sockel und dem Boden ist eine Silikonfuge löcherig geworden! In den Löchern leuchtet der Blitz die vor Ankleben der Sockel-Fliesen weiß gemalte Wand aus. - Diese Fuge hatte ich in anderen Teilen der Küche bereits 2018 mühsam ausgebessert, allerdings nicht bis in den jetzt betroffenen Bereich. Die Küchenzeile abbauen? Nein! Die ist noch so gut wie neu! Und die würde man kaum wieder so gut aufbauen können.
So bleibt mir als Möglichkeit, auf dem Bauch kriechend irgendwie unter den Möbeln diese Fuge auszubessern. Mit 80 Jahren nicht ganz einfach.


- Die Köderstelle am Morgen des 8. Mai.
So sah es nach Abheben des Topfuntersatzes aus: Zahlreiche tote Ameisen rundum, auch auf und unter dem Fraßköder.

- In der Köderdose.
Das Innere der Köderdose in Nahaufnahme. Man erkennt gut die typische Farbverteilung von
Lasius brunneus. Möglicherweise handelt es sich um ein noch relativ junges Volk. In älteren und großen Völkern gibt es etwas größere und dunklere Arbeiterinnen. Geflügelte Geschlechtstiere sind bei uns noch nie in der Wohnung aufgetaucht.
Die Dosen soll man über längere Zeit stehen lassen. Doch bis heute, 11. Mai, kam nicht eine einzige Ameise mehr hinzu. Auch draußen vor dem Küchenfenster, wo ich mit leicht verdünntem Honig geködert habe, geht keine Ameise dran (trotz gestern 28°C).
Ist das Volk vernichtet? Auch die Königin? Werden doch noch Ameisen im Nest aus Puppen schlüpfen, die ja nicht mit dem Gift gefüttert werden konnten? Wo ist wirklich das Nest? Wird es eventuell von einem neuen Volk besiedelt?
Woher haben sie Wasser? - Im Bad/WC kein Problem. In der Küche gibt es hinten am Kühlschrank ein Auffanggefäß, in das Tauwasser läuft. Da es durch Motor bzw. Röhrchen mit komprimiertem Kühlmittel „beheizt“ wird, ist es meist trocken. Unter der Spülmaschine gibt es eine Wanne, in die gelegentlich Wasser überläuft….
Und dann noch die Möglichkeiten, die von Isoliermaterial oder von verrottendem Holz geboten werden. Was unter den Fliesen ist, weiß ich nicht. Verrottendes Holz gibt es nicht. Die sonst oft beobachteten Häufchen von ausgeräumtem Isoliermaterial, Insektenresten und Puppenhüllen sind bisher nirgends zu entdecken.
Es sind die Probleme, die eine Bekämpfung von „Hausameisen“ wie L. brunneus so sehr schwierig machen!Und bei der „Beratung“ Betroffener kann man niemals alle möglichen Details der Befallssituation aus der Ferne, nur nach den Beschreibungen der Betroffenen, beurteilen.
Wahrscheinlich wird es oft, und auch bei mir, darauf hinauslaufen, dass man alle 1-2 Jahre, bei Auftreten eines Befalls, eine Bekämpfung vornehmen muss, so wie oben beschrieben, oder so ähnlich…Für simar: Bei Maxforce Quantum wird angegeben:
"Dosierung: Kleine tropfenförmige Menge (Ø 0,5 cm) werden direkt auf Ameisenstraßen, Nesteingängen sowie an anderen Stellen mit hoher Ameisenaktivität plaziert." - Wie man sieht, reicht es u. U. das Gel an einer einzigen Köderstelle anzubieten:
L. brunneus rekrutiert über beträchtliche Entfernungen sehr effektiv. - Das Gel würde ich auf einer Unterlage anbieten,
z. B. Kronkorken, und dann überdecken. Einfach auf einen Fliesen-, Parkett- oder Kunststoffboden appliziert hat man später übrig gebliebenes klebriges und gifthaltiges Zeug irgendwie sauber zu entfernen.
Für einen Erfolgsbericht wären wir natürlich sehr dankbar!
MfG,
Merkur