Auch hier gibt’s nur schlechte Handybilder:Für die eigene Ernährung nutzen Hornissen-Imagines zuckerhaltige Säfte und Flüssigkeiten, besonders gern Baumsäfte an Rindenverletzungen, nur sehr selten besuchen sie Blüten.
Merkur hat geschrieben:Weshalb die Hornissen beim „Ringeln“ eine Vorliebe für Flieder haben, weiß ich nicht. Bisher habe ich sie an keinem anderen
Strauch oder Baum in meinem Garten bei dieser Tätigkeit beobachtet, [..]
Bei anhaltend warmem Wetter im Hoch- und Spätsommer kann man gelegentlich Hornissen (Vespa crabro) beim sogenannten Ringeln beobachten. Sie knabbern mit ihren scharfen, kräftigen Beißzangen die Rinde der bis zu daumendicken Triebe ab und legen dabei zum Teil recht großflächig den Holzkörper frei. Das bevorzugte Ringelopfer ist der Flieder (Syringa vulgaris), aber auch an Eschen und Obstbäumen kann man dieses merkwürdige Schauspiel manchmal beobachten.
Das Ringeln dient einzig dem Zweck, an den süßen Zuckersaft zu kommen, der aus der verletzten Rinde austritt. Er ist äußerst energiereich und für die Hornissen wie eine Art Flugbenzin. Ihre Vorliebe für den Flieder, der wie die Esche zu den Ölbaumgewächsen (Oleaceae) gehört, hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass er eine sehr weiche, fleischige und saftreiche Rinde besitzt. Die Hornissen werden gelegentlich auch dabei beobachtet, wie sie Fliegen und andere Insekten erbeuten, die vom austretenden Zuckersaft angelockt werden. Die proteinreiche Nahrung dient aber vor allem zur Aufzucht der Larven. Die erwachsenen Arbeiterinnen ernähren sich fast ausschließlich von Zuckerstoffen aus überreifem Obst und eben aus dem Rindensaft der genannten Gehölze. / Quelle: https://www.mein-schoener-garten.de/lif ... eder-25721
Rindenläuse und Wespen noch Ende November (edit: Es ging bis Ende Dezember, siehe unten!)
Das ungewöhnlich warme Wetter in diesem November 2006 hat offenbar zur Folge, dass man noch immer Insekten sehen kann, die eigentlich längst ihren Jahreszyklus abgeschlossen haben sollten.
Doch bis heute (26.11.06) beobachte ich fast jeden Tag an einer Waldkiefer (Pinus silvestris) im Garten regen Flugbetrieb von mehreren Fliegenarten, Schwebfliegen und Wespen!
Die Bestimmung ergab, dass es sich um die Deutsche Wespe (Paravespula germanica) handelt. Für diese sind lange Flugzeiten bis in den Herbst bekannt, aber bis Ende November? Sie fliegen ab etwa 8 Grad C, an der Hauswand gemessen, bereits in der Morgendämmerung. Bei 6 Grad C und bei Regen sind sie nicht zu sehen.
Ziel der Wespen und auch der Dipteren sind einige Zweige auf der windgeschützten Ostseite der Kiefer. Dort sitzen zahlreiche Rindenläuse an 2- und 3-jährigen Trieben (der Austrieb 2006 als „einjährig“ gerechnet). Es sind verschiedene Larvenstadien und Nymphen (mit Flügelscheiden) (Bild 1), sowie geflügelte Tiere, bei denen es sich wohl um Männchen handelt (Bild 2, bei tief stehender Morgensonne fotografiert).
Honigbienen sieht man keine, und auch die Ameisen ( Lasius niger), die sonst den Baum beherrschen, wagen sich nicht mehr heraus. Unter einem Stein am Fuß des Baumes allerdings krabbeln sie noch recht munter umher, zusammen mit zahlreichen Ameisenfischchen (Atelura formicaria).
Nachtrag 01.12.06: Nach der ersten Raureif-Nacht des Jahres und bei Sonnenschein fiel heute noch eine Wespe aus den Kiefernzweigen, etwas taumelig, aber doch noch sehr lebendig.
Nachtrag 02.12.06: Man nähert sich einem Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde!
Wir haben Samstag, den 02. Dezember 2006, und nach einer weiteren Nacht mit Frost (Raureif, Gartenteich hatte morgens ein paar Eisnadeln an der Oberfläche) sind es gegen 11:00 noch keine 10 Grad C, aber die Sonne scheint. Mindestens ein Dutzend Wespen tummeln sich an Waldkiefer und einer Zwergkiefer. Heute ist es mir gelungen, auch ein paar davon mit der Kamera "abzuschießen" (Bilder 3 und 4).
Hat jemand ähnliche Beobachtungen über derart späten Wespenflug?
Am Nachmittag des 02.12.06 waren bei Fränkisch-Crumbach im Odenwald auch noch ein paar Waldameisen (Formica polyctena) unterwegs (Bild 5).
Nachtrag 03.12. bis 20.12.06:
Die Wespen sind auch am 03.12.06 und am 04.12. morgens (bei 9 Grad C) geflogen. Am 03.12. habe ich bei einem Waldameisennest (Formica polyctena) auf dem Nest noch recht viele aktive Ameisen gesehen, und eine ca. 1 m neben dem Nestrand stehende Fichte war belaufen, wenngleich nur von relativ wenigen Ameisen. Ob sie in der Fichtenkrone noch Honigtau ernten konnten?
Solche Beobachtungen sind interessant, u. a. mit Blick auf die "Klimaerwärmung". Man darf gespannt sein, wie das dann in den kommenden Wintern aussieht.
Auch am 05.12.06 flogen die Wespen wieder fleißig die Kiefer an, bei 12 Grad C.
Mir wird inzwischen klar, weshalb die "Deutsche Wespe", die von Menschen nach Neuseeland eingeschleppt wurde, dort ganzjährig aktiv ist, mehrjährige, polygyne Völker und gigantische Nester (1-2 Kubikmeter mit Millionen Individuen!!!) hat. Sie gilt dort als eine der schlimmsten invasiven Arten, und ein Volk dieser Dimensionen reizt man auch nicht ungestraft.
Irgendwie ist es sehr lehrreich, wie eine kleine Änderung in den Temperaturbedingungen (bei uns jetzt ein hoffentlich ausnahmsweise zu warmer Herbst/ Winter; in Neuseeland dauerhaft solche Bedingungen) zu längerem Leben, und schließlich ganz schnell zu massiven Änderungen der Lebensweise und der sozialen Organisation führen kann. Es muss auch hier erwähnt werden: Jede exotische Ameisenart, die in unsere Bereiche transplantiert wird, könnte eine ähnliche Entwicklung durchmachen. Es muss nicht sein, aber von der Deutschen Wespe hätte man das auch niemals erwartet. Bis es eben passiert ist!
Am Nikolaustag, 06.12., um 8:30 bei 10 Grad C und bedecktem Himmel flogen die Wespen wie gewohnt an der Kiefer. Wie lange das in diesem Winter noch so weiter geht?
Freitag, 08.12.06, 12:00, 11 Grad C, bewölkt, zeitweise Regen: Die Wespen fliegen weiterhin meine Kiefer an!
Dr. Seifert berichtete, dass in der Gegend um Görlitz einige Völker von Waldameisen zurzeit eine herbstliche Geschlechtstieraufzucht machen.
Welche Folgen das haben wird, ist schwer abzuschätzen. Sicher verbrauchen die betroffenen Völker ihre für die Frühjahrs-Aufzucht notwendigen Reserven (sie ziehen ja im Frühjahr sehr bald Geschlechtstiere auf, zu einer Zeit, wo Honigtau und Beute noch nicht zur Verfügung stehen, also voll aus Körperreserven!).
Gewiss werden nun nach der unzeitigen Geschlechtstieraufzucht nicht auch neue Jungarbeiterinnen aufgezogen und zu Speichertieren herangefüttert: Dazu reichen weder Zeit noch Nahrungsangebot.
Auch früher gab es schon derartige Beobachtungen. So berichtet Frau Dr. Katrin Möller in der Zeitschrift „Ameisenschutz aktuell“ # 1/2001 über „Eine ungewöhnliche Beobachtung - Folge der Wetterkapriolen im Herbst?“. Männchen tummelten sich am 29. November 2000 auf einem Nest von Formica rufa.
Am Sonntag, 10.12.06 gegen 11:00 war ich auf der Terrasse und aß eine Banane. Prompt kam eine Wespe und forderte ihren Anteil!
Am Montag, 11.12.06, morgens bei nur 6,5 Grad C beobachtete ich 2-3 Wespen an der Kiefer beim Sammeln von Honigtau. Am 12.12. war trotz scheinbar geeigneter Temperaturen nichts zu sehen, aber am 13.12. um 15:25, bei 7,5 Grad C, leichtem Wind und Bewölkung mit kleinen Aufheiterungen, sehe ich doch wieder Wespen an meiner Kiefer!
Am 14.12., 10:30 bei 8 Grad C und wechselnder Bewölkung: 3 Wespen an der Kiefer.
Am 15.12. um 11.30 bei Sonne: Wiederum zwei Wespen unterwegs. Dabei hatte es in der vergangenen Nacht erstmals richtig Frost (so gegen minus 2 Grad C, an der Hauswand im Schatten allerdings morgens nur gerade mal 0 Grad). Auch am 16.12. vormittags waren einige zu beobachten 17. Dezember, 3. Advent, 11:00 bei Sonne und kühlem Wind: Die Wespen fliegen!
Ameisen: Am 12.12. habe ich beim Schneiden einer Hecke zufällig (und leider!) ein Nest von Temnothorax affinis geöffnet. Es war in einem toten Ast vom Feuerdorn (Pyracantha). Das ist vermutlich der erste Nachweis dafür, dass T. affinis auch in diesem Strauch nistet. Die Larven waren, wie das bei Temnothorax und Leptothorax im Winter normal ist, sehr geschrumpft und offenkundig trotz der warmen Witterung richtig in Winterruhe. Die Arbeiterinnen krabbelten nach dieser massiven Störung natürlich heftig umher. Ich habe das Nest notdürftig wieder geflickt und in der Hecke so deponiert, dass es vielleicht eine Überlebenschance hat, unter Verlust einiger Arbeiterinnen und Larven, die bei der Öffnung mittels Astschneider natürlich zu Boden fielen.
Am 18., 19. und 20. 12. war es für die Wespen zu kalt (4-5 Grad C). Am 22. 12. 06 wurde die letzte fliegende Wespe gesehen. In den folgenden Tagen war es zu kalt; am 29.12. gegen Mittag war es zwar sonnig und mit 9 Grad C warm genug, aber nun waren die Wespen vermutlich verhungert oder erfroren.
A. Buschinger (26.11./29.12.06)
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