Hallo Rolf49,
Ich fürchte, dass wir bzw. die Ameisen Ihnen dabei nicht helfen können.
Die technisch hergestellte Ameisensäure ist chemisch identisch mit der von einigen Ameisenarten produzierten Säure. Man hat weitere, in geringsten Mengen in dem von Ameisen versprühten Gift enthaltene Verbindungen analysiert, doch ist darunter nichts, was irgendwelche Einflüsse auf Rheuma bzw. Gicht haben könnte.
Die einzigen Ameisenarten, die nennenswerte Mengen an Ameisensäure abgeben, sind die
Waldameisen (Formica-Arten). Das sind die Arten, die große Hügelnester aus pflanzlichen Resten (Fichten- und Kiefernnadeln usw.) auftürmen. Die in den Giftblasen der einzelnen Ameise enthaltenen Mengen sind winzig. Beim Abspritzen verdunstet die Ameisensäure sehr rasch.
- Beispiel eines Nestes einer der Waldameisenarten. Aus der Zeitschrift "Ameisenschutz aktuell" der Dt. Ameisenschutzwarte.
Doch gerade diese Arten sind einerseits sehr nützliche Helfer im Wald (als Schädlingsvertilger), andererseits aber sehr im Rückgang begriffen. Deshalb sind sie
gesetzlich geschützt; ihre Nester darf man nicht stören und keine Tiere entnehmen.
Auch zu Hause halten darf man sie deshalb nicht, und das gelingt auch nicht, eben wegen der notwendigen Größe der Völker und Nester.
Man hat in früheren Zeiten geglaubt, dass sog. „Ameisenspiritus“ hilfreich wäre. Dazu wurden die Ameisen in hochprozentigem Alkohol ertränkt. Ameisensäure (und gewiss auch der Alkohol) wirken auf die Haut als Reizmittel, fördern die Durchblutung. Aber das tut techn. Ameisensäure ebenso, wo nicht besser.
Heute weiß man, dass das alles nur eine Symptombekämpfung ist, und dass man die Ursachen bekämpfen muss. Das sind Stoffwechselstörungen, gegen die es zahlreiche Medikamente gibt. Da sollte man sich besser auf die ärztliche Kunst verlassen!
Präparate mit Ameisensäure sind auch in Apotheken erhältlich. Doch sollten Sie in jedem Fall Ihren Arzt zu Rate ziehen, ob und wie eines der Mittel Ihnen helfen könnte.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, v. a. Linderung Ihrer Beschwerden. Leider geht das nicht mit Ameisen, sonst wäre die Medizin auch längst darauf gekommen!
MfG,
Merkur
(Prof. Dr. A. Buschinger)