Wasserfliegen als Ameisennahrung (?)

Hier können Fragen rund um das Thema Ameisenhaltung gestellt werden.

Wasserfliegen als Ameisennahrung (?)

Beitragvon Merkur » Samstag 2. November 2019, 16:47

Im AF wird gefragt, ob man „getrocknete Wasserfliegen“ an Ameisen verfüttern kann.
Als Zoologe werde ich neugierig, wenn ich so einen Trivialnamen zum ersten Mal lese. Was mag das wohl sein?

Google weiß es: Fischfutter, Reptilien- und Vogelfutter, auch für Nagetiere usw…
Es sind Bachflohkrebse, auch als Gammaridae bekannt, kleine Krebstiere, Größenordnung ca. 1-2 cm, die in Bächen und flachen Teichen am Grund leben, gerne in der Falllaubschicht, von der sie sich auch ernähren. Bei uns sind mehrere einheimische Arten vertreten; hinzu kommen einige eingeschleppte Arten. Über Identität und Herkunft der im Handel angebotenen Arten ist nichts zu finden.

Wie weit die getrockneten Tierchen für Ameisen als Nahrung taugen, vermag ich nicht zu sagen, und auch nicht, welche der vielen Ameisenarten sie nutzen können.
Gewöhnlich bevorzugen Ameisen ja lieber weichhäutige Insekten(-larven) in frischem Zustand: Da können die adulten Ameisen Hämolymphe lecken, durch Bearbeitung mit den Mandibeln auch Flüssiges aus der Muskulatur herausholen, und die festen Reste an ihre Larven verfüttern. Frisch eingefrorene Insekten und auch andere Arthropoden enthalten nach dem Auftauen noch ebenso viel Flüssigkeit wie frisch tote Exemplare.
Bachflohkrebse in getrocknetem Zustand bestehen zu einem Großteil aus recht zähem Chitin. Die Innereien, v. a. Muskulatur, geben kaum Füssiges her. Wie weit die Ameisen Teile des verfestigten Inhalts abknabbern und zu den Larven bringen können, muss man wohl für die jeweilige Ameisenart erst mal bestimmen.

MfG,
Merkur
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Re: Wasserfliegen als Ameisennahrung (?)

Beitragvon Trailandstreet » Montag 4. November 2019, 14:44

Ich hatte mal eine Fischfuttermischung, in der auch Gammaridae enthalten waren. Diese habe ich teilweise auch etwas "eingeweicht" an meine Völker verfüttert.
Lediglich die Messor zeigten mehr Interesse daran. Von Begeisterung kann man aber dennoch nicht sprechen. Sie hatten diese zwar allem Anschein nach vwertet, ließen sich dafür aber Zeit.

Eingefrorene Mückenlarven hingegen wurden auch von Lasius oder Formica recht zügig vertilgt.
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