Gedankensplitter

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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Merkur » Donnerstag 7. Februar 2019, 17:02

Gedanken zu aktuellen Themen in den Ameisenforen

Die Entwicklung der Diskussionen in den Ameisenforen nimmt inzwischen Formen an, die Anlass zu erheblichen Bedenken geben, sowohl was die sachlichen Inhalte betrifft, als auch den oft schwer erträglichen Umgangston.
Ich will hier zwei Beispiele aus jüngster Zeit herausgreifen:

1. Zum Thema „nördlichste Ameisenart“ im AF: https://www.ameisenforum.de/nordlichste ... 59281.html (Beginn 5. Feb. 2019)
Die Diskussion ist in mancher Hinsicht unbefriedigend, aber ich mag hier nur auf eine Bemerkung eingehen:

Sebantian: https://www.ameisenforum.de/nordlichste ... ml#p420330
„Völlig vergessen kann man hier das Ameisenwiki, da wird ja nichts mehr aktualisiert und man weigerte sich sogar Änderungen bei den Artnamen zu aktualisieren, die bereits 2016 stattfanden...“

Hier kann ich nur auf die Hauptseite - Versionsgeschichte- hinweisen, HIER
„Achtung! Warnung! Das AmeisenWiki wird seit etwa Anfang 2014 nicht mehr regelmäßig weiter geführt und praktisch nicht mehr aktualisiert! Zahlreiche Beiträge sind veraltet; wesentliche Neuerungen in der Ameisenhaltung bzw. in der myrmekologischen Forschung sind nicht enthalten. Da ich in sehr großem Umfang zum Inhalt dieses Wikis beigetragen habe, fühle ich mich veranlasst, auf die jüngere Entwicklung (= Vernachlässigung) dieser einst wichtigen Informationsquelle hinzuweisen. Einige Gründe für die Beendigung meiner Mitarbeit sind meiner Diskussionsseite zu entnehmen. Auch die anderen Autoren in diesem Wiki scheinen kein Interesse an einer Weiterführung zu haben. A. Buschinger (Diskussion) 09:49, 29. Aug. 2016 (UTC)“

Besser konnte ich nicht informieren. Der Eintrag wurde vom Betreiber des AWiki, Witzman, am 2. Mai 2018 revertiert, ist jedoch problemlos in der Versionsgeschichte zu finden.
Der/die User/in „Sebantian“ hat also nichts Neues zu bieten. Anstatt sich über das AWiki zu beschweren, würde er/sie gut daran tun, sich dort zu informieren, auf welche Weise dieses Werk mut- und böswillig torpediert wurde, so dass mir ebenso wie weiteren einst sehr aktiven und kenntnisreichen Mitarbeitern die Fortsetzung unserer Tätigkeit bereits ab 2014 unmöglich gemacht wurde.
Der Hauptverursacher der Störungen war später mit dem Aufbau eines „Ameisenhalter-Wiki“ kläglich gescheitert. Das AWiki steht im übrigen allen an einer solchen Wissens-Sammlung interessierten Ameisenhaltern und -händlern weiterhin zur Mitarbeit offen, auch einem/er „Sebantian“ und anderen, die sich über die Vernachlässigung des AWiki beschweren: Ihr müsst nur wollen (und natürlich auch können). - Ich (A. Buschinger) stehe Euch längst nicht mehr im Wege. Getreu meinem Motto: Suum cuique!


2. Ein zweites aktuelles Thema (seit 4. Feb. 2019) ist das Exkursionshandbuch für jugendliche Ameisensammler:
Auch zu diesem Projekt gäbe es einiges zu kommentieren. Doch lese ich HIER:
„Ist Camponotus ohne die Colobopsisarten denn überhaupt monophyletisch oder ist das ein ähnlicher Krampf wie bei den Tetramorium, wo man die parasitären Spezies als eigene Artengruppe (Teleutomyrmex) aussortiert und dadurch das Genus Tetramorium paraphyletisch macht?“

Da maßt sich ein/e User/in, von dem/der man noch nie eine wissenschaftlich-zoologische Arbeit kennen gelernt hat, ein Urteil an über ein Thema, mit dem sich -zig gestandene Ameisenforscher und Biologen aus der Alten und Neuen Welt befasst haben. „KRAMPF“ ist also das, was „Serafine“ im AF dazu behaupten darf. :roll: Und schön nach Heckenschützen-Art aus der Anonymität heraus, muss eine solche Person ja nicht einmal für ihre Worte geradestehen.
NEIN DANKE! Vor solchem Niveau kann man als Wissenschaftler nur noch die Flucht ergreifen!

Ist aber alles nicht so schlimm: Ob Ameisenwiki oder solche neueren Attacken auf die verachteten Wissenschaftler: Der Handel mit Ameisen geht weiter, Ameisenhalter können sich umfassend über ihre Erwerbungen bei den Shops informieren, über präzise Namen, geographische Herkunft, Bedürfnisse. Wo man nicht weiter weiß, gibt es sachkundige Hilfe in den Foren der Shops. Und dann kann man ja auch alles für die Haltung Nötige ganz einfach kaufen, so dass man sich gar keine Gedanken machen muss. Ameisenhaltung ist doch bekanntlich sooo einfach. :D

MfG,
Merkur
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Serafine » Samstag 9. Februar 2019, 01:23

Stimmt, das Konzept monophyletischer Kladen ist so unfassbar kompliziert, da muss man schon eine Doktorarbeit geschrieben haben, um es auch nur ansatzweise zu verstehen.

Man schaue sich nur mal dieses Bild an, dagegen ist sogar Reaktortechnologie einfach.
Bild

Glücklicherweise sind die Amerikaner da konsequent und machen Nägel mit Köpfen, das Problem löst sich von selbst. Bei den Hummeln gab es auch viel Geschrei und letztlich sind die Sozialparasiten doch alle in der Gattung Bombus gelandet.
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Merkur » Samstag 9. Februar 2019, 17:37

@ Serafine,

„Glücklicherweise sind die Amerikaner da konsequent und machen Nägel mit Köpfen, das Problem löst sich von selbst. Bei den Hummeln gab es auch viel Geschrei und letztlich sind die Sozialparasiten doch alle in der Gattung Bombus gelandet.“
Ja klar, alles was aus Amerika kommt ist natürlich besser als das was Wissenschaftler im unwichtigen Rest der Welt produzieren. Das ist bekanntlich alles „KRAMPF“ sensu Serafine. Das Bombus-Psithyrus-Problem wurde über Jahrzehnte diskutiert. Ob der momentan favorisierte Status „endgültig“ sein wird, wer weiß?

Sie persönlich, Serafine, dürfen gerne glauben, was Sie für richtig halten. Es ändert auch nichts an dem, was in der Wissenschaft vorgeht.
Ich spreche Ihnen jedoch ganz deutlich das Recht ab, kategorisch und mit rüden Worten zu verbreiten, dass Wissenschaftler, die Ihre „Meinung“ nicht teilen, „Krampf“ publizieren.

Es ist traurig genug, dass man Ihnen im AF solche pauschalen Diffamierungen und Beleidigungen durchgehen lässt, zumal von Ihrer Seite immer wieder höchst eigenwillige Falschangaben kommen.
Ich erinnere an Ihre Behauptung (26. Jan. 2019):
„Gut, abgesehen vom Waldhonig, der ja oft tatsächlich zu 70-80% aus Honigtau besteht, der stammt aber oft aus Tannenwäldern und da stellt sich dann wiederum die Frage welche Ameisen denn tatsächlich auf harzigen Korniferensaft stehen“
https://www.ameisenforum.de/zuckerwasse ... ml#p420084 Auch im Waldhonig ist nun mal absolut kein Harz.

Oder an Ihre Belehrung im DASW-Forum (28. Juni 2018)
„Formica und Lasius lassen sich anhand des ersten Gasterglieds ganz gut unterscheiden. Bei Lasius ist der Gaster aus einem Stück, bei Formica dagegen ist das erste Glied normalerweise abgesetzt….“
- wo ich Ihnen auf die Sprünge helfen musste: „Serafine, was Sie rot eingekringelt haben, ist die Schuppe, = Petiolus, sieht bei allen Formicinen so ähnlich aus.“ (Ihre Bilder dazu haben Sie ja leider gelöscht).

Die Ameisenhalter, oft Schüler, und selten biologisch versierte Personen, haben es nicht verdient, derartig falsch informiert zu werden, oder?? :roll:

Zum Thema „monophyletische Kladen“:
B. Seifert hat dazu im Dezember einen Vortrag gehalten. Die 45 Folien daraus liegen mir vor; ich kann sie hier nicht alle wiedergeben. Aber ich erlaube mir, mal einige Sätze daraus zu zitieren,
die vielleicht (?) auch Ihren Horizont etwas erweitern können.

In ((..)) ein paar nötige Einfügungen durch mich; sowie einige Hervorhebungen. - A. B..

Paul D. N. Hebert, der Propagandist des Barcoding, hat sich 2003 auf eindimensionale Wahrnehmung als Leitsystem für die Biosystematik festgelegt ((er ist Kanadier)) ( https://en.wikipedia.org/wiki/Paul_D._N._Hebert )
((das System ist auf der DNA in den Mitochondrien aufgebaut. Das ist...))
-- ein Bakteriengenom, das vor 2 Milliarden Jahren in die Zelle inkorporiert wurde und abgeschirmt von der äußeren Umwelt in einem relativ konstantem zellulären Mileu in uhrwerkähnlicher Weise vor sich hin mutiert.
-- das frei austauschbar mindestens zwischen verwandten Arten ist,
-- das nicht rekombiniert und immer als Block (ein Ringchromosom) vererbt wird,
-- das entkoppelt ist von jenen nuklearen Genen, die Arbeitsmaterial und Angriffspunkt der Evolution der Arten sind – z.B. Partnerfindung + Begattungsverhalten, funktionale Morphologie, Stoffwechsel, Ernährung, ökologische Nischenbildung, Feindabwehr….


Paul Heberts „Consortium for the Barcoding of Life“ (CBOL) und dessen nationale Ableger wurden bis heute weltweit mit mehr als 150 Millionen $ gefördert.
“Species-level paraphyly and polyphyly: frequency, causes, and consequences, with insights from animal mitochondrial DNA“ (Funk & Omland 2003)
“DNA Barcoding: Deus ex machina“ (Sperling 2003)
mtDNA-Paraphylien sind sehr häufig, ja geradezu Alltäglichkeiten. Mindestens 44% der australischen Vogelarten sind paraphyletisch. Bei Ameisen deutet sich ähnliches an. Würde man
Klassifikationen mittels mtDNA-Barcoding vornehmen, würden 5-25 % der Individuen einer Art anders determiniert als mittels nuDNA oder einer verifizierbaren Morphologie.

--
Der Kladismus kennt nur eine Betrachtungsebene. Er macht die zeitliche Sequenz kladogenetischer Aufspaltungen zum einzigen Kriterium für die Aufstellung taxonomischer Gruppen.
Eine weitere Dimension, das Ausmaß evolutiver Divergenz, die Anagenese wird ausgeblendet.

Ein Grundpostulat des Kladismus ist die Einschließlichkeitsforderung „Die Benennung taxonomischer Gruppen muss alle aus einer gemeinsamen Stammart entstandenen (= monophyletischen) Arten umfassen, die sich durch gemeinsame abgeleitete Merkmale (Synapomorphien) fassen lassen. Die Benennung para- bzw. polyphyletischer Gruppen ist unzulässig.“ ((Es ist ein "Postulat", eine willkürlich aufgestellte Forderung, kein Naturgesetz!))


Was bestimmt die evolutionäre Identität, das Οντος einer Art?
Es wird bestimmt durch die Gesamtheit der regulatorischen und kodierenden nuklearen Gene oder deren Expressionsprodukte. Je höher die Korrelation der Expressionsprodukte mit der nuDNA ist (oder je weniger sie durch Epigenetik oder äussere Umwelt modifiziert werden), desto grösser ist ihr taxonomischer Wert.
Diese Korrelationen sind:
- am höchsten bei Proteinsequenzen
- sehr hoch bei der Architektur der Phänotypen
- beträchtlich bei Verhaltensweisen und Produkten des Stoffwechsels
- noch signifikant bei ökologischen Merkmalen


Die Problematik – Verbindung des kladistischen Einschliesslichkeitsediktes mit Linnés binärer Nomenklatur – wird besonders deutlich am Beispiel des Abschaffens sozialparasitischer Ameisengattungen durch Ward et al. (2015).
31% der ca. 177 mitteleuropäischen Ameisenarten sind Sozialparasiten.

Seifert et al. (2016):
“….three lines of argumentation why the original generic names of social parasites are needed in the scientific language. The first argument focuses on functionality and semantic content of biological nomenclature, the second on a severe disaccord of the Hennigian system with Linnaean classification and the third on the evolutionary information content of paraphyletic taxa…”


((Ein verständliches Beispiel dafür aus Seifert-Vortrag:))

Dialog am Frühstückstisch…
Herr Weiss [aufgeräumt]: “Liebling, würdest Du mir bitte das Messer mit dem runden, breiten und konkav gewölbten Ende geben!”
Frau Weiss [irritiert]: “Wie ???..."
Herr Weiss [ungeduldig]: “Charlotte! Ich meine das kleine Messer, das in der Regel genutzt wird, um Zucker in Gefäße zu tun!”
Frau Weiss [sehr irritiert]: "...Heinrich, was in aller Welt meinst Du???..."
Herr Weiss [aggressiv]: “Zum Teufel noch mal, bist Du wieder schwer von Begriff! Ich meine das Messer, das früher als Teelöffel bezeichnet wurde!”


Die aktuell laufenden “Großen Säuberungen” unter den Gattungsnamen der Ameisen führen zu einem Abbau “zulässiger” Sprachelemente und damit zu einem Verlust der Funktionalität
der biologischen Namensgebung. Eine eindeutige Ausdrucksweise ist dann nur noch mit umständlichen Sprachkonstruktionen möglich:

„Die Gynen aller Myrmoxenus-Arten erdrosseln die Temnothorax -Wirtsköniginnen bei der Koloniegründung.“ – 100 Druckzeichen

„Die Gynen von Temnothorax ravouxi, T. adlerzi, T. algerianus, T. africanus, T. bernardi, T. corsicus, T. kaussei, T. stumperi, T. birgitae, T. gordiagini , und T. zaleskyi erdrosseln die selbständig lebenden Temnothorax -Wirtsköniginnen bei der Koloniegründung.“ – 259 Druckzeichen

„Die Gynen aller sozialparasitischen Temnothorax-Arten, die früher in der Gattung Myrmoxenus zusammengefasst waren, erdrosseln die Gynen ihrer selbständig lebenden Temnothorax - Wirtsarten bei der Koloniegründung.“ – 212 Druckzeichen

((Welche der drei Formulierungen ist da wohl zu bevorzugen?))
--

Internet-Recherchen werden zunehmend schwieriger (2014 vs. 2016)
Das Zusammenführen von Informationen über die Biologie der Arten wird künftig so erschwert, dass erworbenes Wissen leicht verloren gehen kann.

((hier zitiert Seifert ein Beispiel von mir aus dem März 2015))
„…Einen kleinen Vorgeschmack bekam ich kürzlich, als ich um ein Gutachten gebeten wurde, zu einem neuen Nachweis einer ergatoiden Männchenform. In einer Tabelle mit Beispielen ergatoider Männchen resp. Weibchen stand Tetramorium atratulum mit alaten Männchen und pupoiden Weibchen. Hätte der Autor mal Anergates atratulus bei Google eingegeben, wären ihm die pupoiden Männchen scharenweise ins Auge gesprungen. – Aber wenn man von den betreffenden Arten keine Vorstellung hat, sind Myrmoxenus, Teleutomyrmex, Anergates etc. halt doch nur Namen wie Temnothorax oder Tetramorium…

--

Revolutionen in der Gattungs-Nomenklatur sollten / müssen vermieden werden -- es darf hier nur eine vorsichtige, langsame Evolution geben, die auf Konsens beruht und ein Moment der Trägheit zulässt.
--

Man kann unter Beibehaltung des Paraphylieverbotes keine sinnvolle binäre Nomenklatur aufstellen.
Eine konsequente Durchsetzung des kladistischen Kriteriums Einschliesslichkeit + Synapomorphie von α nach Ω ist mit einer sinnvollen Strukturierung durch Linné‘sche Nomenklatur nicht vereinbar.
Riesige Einheiten – extrem gedacht alle Protostomier – müssten dann als eine Gattung benannt werden.
Wir werden auf jeder Ebene im Stammbaum – Gattung, Tribus, Unterfamilie, Familie Ordnung, Klasse… – mit dem Paraphylieproblem konfrontiert.

Wie wäre es z. B. mit: Priapus caespitum für eine Ameise ? Priapus cervus für den Hirschkäfer ? Priapus carneus für die Florfliege ? Oder Asinus sapiens für den Menschen - als Esel mit Bewußtsein?
((Für damit nicht Vertraute: Die Priapswürmer sind marine Tiere, die in die neue Gruppe der „Ecdysozoa“ = Häutungstiere gepackt wurden, zusammen mit Fadenwürmern und allen Arthropoda, also auch den Insekten.
1280px-Priapulus_caudatus.jpg
Priapulus; aus Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Priapsw%C3%BCrmer ))


Das Aufstellen einer universellen oder speziellen Gattungsdefinition ist unmöglich. Es kann nur pragmatische Gattungskonzeptionen für jeweils konkrete Fälle geben, die auf vorab kommunizierten, konsensfähigen Abwägungen folgender Kriterien beruhen:
(1) Semantisches Kriterium: Wird ein Gattungsname für das Funktionieren der Kommunikation in der Wissenschaft benötigt? (2) Evolutionäres Kriterium: Steht ein Gattungsname für eine Artengruppe mit komplexen Synapomorphien, die drastisch von anderen, verwandten Artengruppen abtrennen?
Wenn die Fragen (1) und (2) nicht klar beantwortbar sind kommt folgendes Kriterium zum Tragen:
(3) Entropie- bzw. Stabilitätskriterium: Ist die Verwirrung nur kurzfristig bzw. hat eine taxonomische Neuordnung Aussicht auf langfristige Stabilität ? Wieviele sekundäre Homonyme entstehen? Wie ist die praktische Handhabbarkeit in Schlüsseln oder vergleichenden Studien der Biologie?


Wer auf die Aufstellung eines phylogenetischen Systems aller Ameisen abzielt, nicht aber die Erforschung der Biologien und Wechselbeziehungen zwischen Ameisen im Blick hat, der wird es aus
Gründen einer einfacheren Handhabung vorziehen, nur mit 100 anstelle von 400 Ameisengattungen zu hantieren.
Wenn wir aber (gegen unsere Bequemlichkeit) gezwungen sind, anstelle von ehemals geglaubten 14 000 nun mit 40-50 000 real existenten Ameisenarten zu rechnen, dann müssen wir uns
(auch gegen unsere Bequemlichkeit) mit 350 bis 450 Gattungen abfinden.

Wer Linne‘sche Nomenklatur als Werkzeuge zweckmäßer und eindeutiger Kommunikation zwischen Wissenschafltern versteht, dem erscheint das sowieso angemessen.

xxx

Soviel aus dem Vortrag von Dr. Seifert. Ich habe ihn hier ausführlich zitiert, da ich es selbst nicht besser formulieren könnte.

Allgemein verständlich: Dem Linnéschen System (10. Aufl. 1758) lässt sich nicht ohne gravierende Probleme die Kladistik überstülpen.
Linné war Kreationist: Zu seiner Zeit waren alle Organismen Produkte der Schöpfung, die unverändert blieben (Natürlich hat der Mensch über Tausende von Jahren bereits Wildtiere gezähmt, domestiziert, und züchterisch seinen Vorstellungen angepasst. Doch dieses Wissen „durfte“ nicht zur wiss. Lehre werden, da es doch der kirchlichen Schöpfungslehre widersprach).
Der Evolutionsgedanke konnte sich erst ca. ein Jahrhundert später durchsetzen, um 1860, mit Charles Darwin und Alfred Russel Wallace.

Linné schuf also ein Ordnungssystem für die Vielfalt der Organismen, in dem er den verschiedenen Gruppen bis hin zu den Arten Namen gab. Ähnliche Arten packte er in Gattungen, ähnliche Gattungen in höhere Kategorien; Grundlage war die binominale Benennung, Genus species, Formica rufa.
Mit wachsender Kenntnis von Arten und Artengruppen musste das System ausgebaut werden. Gewiss gab es viele Fehleinschätzungen, die allmählich mit wachsenden Erkenntnissen zu korrigieren waren. Wichtigstes Prinzip war – auch in den Internationalen Nomenklaturregeln - die (möglichst weitgehende) Stabilität, denn für die Kommunikation müssen Dinge, Lebensformen, ihre Namen haben, die auch international akzeptiert werden mussten, und die man nicht nach Gutdünken abwandeln konnte. Das hat für über 250 Jahre funktioniert.

Nichts steht dagegen, dass man dem Linnéschen System eine molekulare Systematik zur Seite stellt. Warum nicht beide nebeneinander stehen lassen?
Wenn jetzt die Vögel mit den Reptilien und Dinosauriern in eine Gruppe „Sauropsida“ gestellt werden, so ist das schön und gut, und wir haben das bereits in der Schule so gelernt, lange vor Erfindung der Molekulargenetik. Aber deshalb alle Vögel in Saurier-Gattungen zu packen und entsprechend umzubenennen, wäre kontraproduktiv, verwirrend, und vielleicht sogar grundfalsch, wenn man für die Einordnung außer der (angenommen gleichmäßigen) zeitlichen Änderung des Mitochondrien-Genoms auch die Entwicklung der Kerngene heranzieht.

MfG,
Merkur
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Anon » Sonntag 10. Februar 2019, 13:46

Euer kleiner "Schlagabtausch" hat mich immerhin dazu veranlasst, mein dürftiges Basiswissen ein wenig aufzufrischen. Danke für den Anreiz!

Eigennotiz: Kladistik (Basiswissen) - Kladistik (Wikipedia) - Kladogenese (Wikipedia) - Anagenese (Wikipedia) - Klade (Wikipedia)
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Trailandstreet » Donnerstag 28. Februar 2019, 16:20

Manchmal ist man an einem gewissen Level angelangt, wo man sich dann denkt, ob es nicht besser wäre, sich mal von so einigem zu trennen.

Das hat dann den Vorteil, dass man sich wieder mehr auf wesentliches konzentrieren kann und nebenbei auch wieder mehr Zeit für andere Dinge hat, die einen noch interessieren.

So hab ich auch mal wieder daran gedacht, dass ich in meiner analogen Kamera noch immer einen Film eingelegt habe (ob der schon einen Stich hat?) und deshalb hab ich sie auch kurzerhand mal wieder eingesetzt, vielleicht auch dann mal mit Schwarz-Weiß...
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Merkur » Montag 4. März 2019, 20:28

„Kurzweilige Heiterkeit wird unterbrochen“

So habe ich‘s gerade gelesen, in den T-online Nachrichten: Wetter in Deutschland (4. März 2019): "Unwetter mit Sturm und starkem Regen erwartet."
Deutsch ist schon verd… schwer. Der Gegensatz zu „kurzweilig“ dürfte „langweilig“ sein; gemeint ist wohl eine Unterbrechung des kurzzeitig heiteren Wetters.
Nicht allerorten wurde die Heiterkeit des Karnevals durch das Sauwetter unterbrochen, wenngleich man sich schon vor der Glotze eine Erkältung holen konnte, allein vom Zusehen. :roll:

MfG,
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Trailandstreet » Mittwoch 6. März 2019, 16:13

Neuerdings bleiben die Querformatbilder bei mir gedreht, wenn sie eigentlich Hochformat sind und ich sie auf die passende Größe skaliere.

...wenn man nicht immer sein eigenes Programm dafür verwendet.
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Merkur » Samstag 9. März 2019, 18:03

Es gibt vielfach genannte „Einsteigerameisen“, Lasius niger, Formica fusca, Messor barbarus, Camponotus nicobarensis,
Gibt es eigentlich auch „Aussteigerameisen“?
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Merkur » Sonntag 10. März 2019, 10:32

Fastenzeit:

Man soll weniger Fleisch essen, Alkoholkonsum vermeiden, nicht rauchen, „Autofasten“ usw., und auch die Zeit in den „Social Media“ reduzieren. :roll:
Aber man sollte es nicht übertreiben: Hin und wieder darf man sich schon in sein Ameisenforum klicken und ein paar Zeilen, ein Bild oder Video hinterlassen,
trotz Fastenzeit! ;)
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Anon » Sonntag 10. März 2019, 14:45

Gut passend dazu eine Betrachtung von Frank Mattheis, nebenan im Eusozial-Forum:

Unser Forum

@ ameisenportal.eu und eusozial.de: Fusionieren?
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Anon
 

Re: Gedankensplitter

Beitragvon Merkur » Sonntag 10. März 2019, 20:53

Man liest so viel über den „Datenkraken“ fb. Dem möchte ich mich auch künftig nicht ausliefern. Nach einigen Screenshots davon, die ich zu Gesicht bekommen habe, ist das auch nichts für mich.
Gerne wüsste ich, ob sich da auch wirklich fachkundige Myrmekologen betätigen, ob man da auch als Fachmann etwas dazulernen kann.

Das Beste an den Foren ist ja (oder muss ich schon sagen: „war“?), dass man mit einigen Usern auch näher in Kontakt kam, sich (z. T. sogar nur unter Nickname) allmählich kennen gelernt hat und eine Vorstellung
davon bekam, was von einem Gegenüber zu erwarten ist. Ob das bei fb auch der Fall ist?
Manche Kontakte konnten zu etwas führen, das man früher als „Brieffreundschaft“ gepflegt hat. Natürlich konnte solche Annäherung auch missbraucht werden, bis hin zum Stalking. Das ist die Schattenseite der Foren.
Eine falsch laufende Brieffreundschaft hat man einfach abgebrochen.

Meine Erwartungen, zum Beginn der Ameisenforen, haben sich nur teilweise erfüllt. Insbesondere haben sich beruflich mit Myrmekologie befasste Personen nur sehr begrenzt in dem einen oder anderen Forum gezeigt.
Das ist nicht besser geworden, eher schlechter. Doch erklärt sich die Abstinenz der beruflich noch aktiven Myrmekologen durch die Entwicklung in unserer Wissenschaft insgesamt: „Publish or perish“, publizier‘ oder krepier!
Man muss ständig liefern, um beruflich anerkannt zu werden, zumindest bis zum Ruhestand, und jüngere Wissenschaftler müssen vorzeigbare Forschung betreiben, um in der Laufbahn voran zu kommen. Da bleibt wenig
Zeit für gut erklärende Beiträge in Foren. (Ich als Ruheständler seit 2005 kann mir das natürlich erlauben, und ich habe auch - noch - überwiegend Freude daran). Natürlich gibt es bei jüngeren Usern auch Änderungen
in der beruflichen Auslastung, und/oder im Familienstand, was zu einer Abkehr von der Ameisenhaltung und dem Interesse daran führen kann.

Ja, wie soll es weitergehen? Es sind ja nicht nur die freien Foren AP und eusozial, die unter Userschwund leiden; es trifft ebenso die Antstore-eigenen Foren. Und auch das ehemals sehr gute und schöne amerikanische
Antfarms message board https://www.tapatalk.com/groups/antfarm/ hat stark an Bedeutung und Zuspruch verloren, nachdem sich das formiculture forum http://www.formiculture.com/ etabliert hat.

Es liegt also wohl nicht an den einzelnen Foren, so dass eine Fusion von 2 oder 3 davon auch nicht unbedingt eine Lösung für die Zukunft zu sein scheint.
Im Moment setze ich drauf, dass im AP immer mal wieder attraktive, lesenswerte Beiträge erscheinen, dass wir „wahrgenommen werden“. Ernsthaft interessierte Ameisenfreunde sollten sich eigentlich davon angezogen
fühlen. Wer nur gerade mal eben auf den Zug aufspringt, weil Ameisenhaltung halt „in“ ist und als tolles und großartiges Hobby angepriesen wird, der springt oft auch ganz schnell wieder ab. :roll:

Mal sehen, was die Diskussion im eusozial, und eventuell auch hier, noch bringen wird....

MfG,
Merkur
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Anon » Sonntag 10. März 2019, 21:20

Merkur hat geschrieben:Es liegt also wohl nicht an den einzelnen Foren, so dass eine Fusion von 2 oder 3 davon auch nicht unbedingt eine Lösung für die Zukunft zu sein scheint.

Wer weiß? Immerhin wäre eine Fusion m.E. zumindest eine Überlegung wert.

Merkur hat geschrieben:Im Moment setze ich drauf, dass im AP immer mal wieder attraktive, lesenswerte Beiträge erscheinen, dass wir „wahrgenommen werden“. Ernsthaft interessierte Ameisenfreunde sollten sich eigentlich davon angezogen fühlen.

Ja, so kann/könnte es auch irgendwie weiter gehen. Aber dann sollte man auch (klaglos) die relativ geringen "Einschaltquoten" hinnehmen und mit dem momentanen Zustand zufrieden sein. Sicher eine Option.

Merkur hat geschrieben:Wer nur gerade mal eben auf den Zug aufspringt, weil Ameisenhaltung halt „in“ ist und als tolles und großartiges Hobby angepriesen wird, der springt oft auch ganz schnell wieder ab. :roll:

Zustimmung! Weder die Zielgruppe des Ameisenportals, noch die des Eusozial-Forums. ;)

P.S. Facebook: Hier und da mal zum schnellen (oberflächlichen) Austausch (oder zur "Konsumenten-beratung") ganz nett, aber m.E. keine Alternative zu "echten" Foren.
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Anon
 

Re: Gedankensplitter

Beitragvon LynnLectis » Samstag 16. März 2019, 22:01

Hallo zusammen!
Es entspricht wohl dem derzeitigen Zeitgeist, dass Foren allgemein so schlecht laufen und Youtube, Facebook und Instagram boomen. Blogs sind auch ziemlich beliebt, gerade weil sie nicht so viele Besucher benötigen, um als aktiv wahrgenommen zu werden. Die Blogger besuchen sich da meistens gegenseitig, wodurch ein größeres Bloggernetzwerk in spezifischen Themenbereichen entsteht. Das wäre z. B. eine Option.

Wobei in nächster Zeit bald herauskommt, was die EU-Urheberrechtsreform für Konsequenzen hat für die großen Netzwerke, aber auch für Foren und Blogger. Wenn Artikel 13 durchkommt, werden wahrscheinlich viele verunsicherte Foren ihre Pforten schließen, zumindest in den EU-Ländern.

Liebe Grüße, Lynn
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon LynnLectis » Dienstag 26. März 2019, 16:46

PS: Die EU-Urheberrechtsreform mit den Artikeln 11 und 13 kam heute durch im EU-Parlament, d. h. Foren mit kommerziellem Hintergrund unterliegen künftig einer verschärften Regelung mit Haftungspflicht für den Netzwerkanbieter, während nichtkommerzielle Foren wie das AP und Eusozial nicht darunter fallen und evtl. wieder mehr Zulauf haben werden. Es wird sich wohl einiges ändern mit Rücklauf in Forenstrukturen, sofern diese nicht kommerziell geführt werden wie hier. Wenigstens etwas Positives.
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon LynnLectis » Donnerstag 28. März 2019, 09:44

@Merkur
In der Schweiz wird abgewartet, bevor das Leistungsschutzrecht angepasst wird, aber von einer derart weitgehenden Urheberrechts-Regelung wie in Artikel 13 bzw. neu 17 war nie die Rede. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schweiz das je in dieser rigiden Form übernehmen wird, wenn sie nicht muss (die EU versucht es immer wieder mit Druck). Schon jetzt tut sich die Schweiz sehr schwer mit dem EU-Rahmenabkommen, was wohl vor ein Schiedsgericht kommen wird. Nicht einmal mehr die Linken wollen den EU-Beitritt. Man verliert einfach zu viel demokratische Eigenständigkeit mit diesem EU-Diktat, das ist nicht kompatibel mit der direkten Demokratie der Schweiz.

Gut, dass das AP wissenschaftlich orientiert ist, damit erfüllt es Wikipedia-Kriterien:
"Nicht gewinnorientierte lexikalische Plattformen wie Wikipedia hingegen oder wissenschaftliche Foren sind von der Regel ebenfalls ausgeschlossen."
Quelle: https://www.srf.ch/news/international/n ... r-den-user
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Merkur » Freitag 29. März 2019, 11:36

„Das Insektensterben ist in aller Munde“
So beginnt ein netter Artikel unserer Tageszeitung über eine Dame in Reinheim, die ihren Garten nach ökologischen Grundsätzen bewirtschaftet, und sicher ihren Beitrag zur Erhaltung der Insektenfauna leistet.

Aber:„Ab Neujahr legal: Deutsche Startups bringen Insekten-Food“: https://ngin-food.com/artikel/ab-neujah ... kten-food/ (Nov. 2017)
und: EU erlaubt Insekten im Essen https://www.wir-essen-gesund.de/eu-erla ... -im-essen/ (Jan. 2018)

Es ist nur ein scheinbarer Widerspruch, denn was wir essen sollen, sind hauptsächlich gezüchtete Insekten. In der Gegenüberstellung wirkt es doch etwas merkwürdig. :roll:

Entomophagie, Insekten für unsere Ernährung werden seit Jahren zunehmend propagiert. Die Suchmaschinen finden zahllose Beiträge, z. B.
https://de.wikipedia.org/wiki/Entomopha ... m_Menschen
(Bsp.: „In Kolumbien werden die Hormigas Culonas, übersetzt „dickarschige Ameisen“, gebraten gegessen und gelten als Aphrodisiakum.“)
Oder: Essbare Insekten – kaufen, zubereiten und genießen https://www.wir-essen-gesund.de/essbare ... ubereiten/

Weiter gehen dann die Forderungen, auch auf Entomophagie zu verzichten und lieber gleich direkt die Pflanzen zu verzehren, z. B.: Insekten als Nahrungsmittel? https://www.swissveg.ch/insekten

„Suum cuique“ - es muss wohl jede/r selbst entscheiden, ob er/sie sich davon angesprochen oder angewidert fühlt. ;)

MfG,
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Merkur » Sonntag 26. Mai 2019, 09:15

Kopfrechnen. Was ist das?

STERN #22 vom 23.5.2019, S. 42: „Was zählt“, zur Europawahl.

Hähnchen-60.jpg
Die "Information"
Polen produziert also 2,55 Mrd. Tonnen Hähnchen (pro Jahr, wie man annehmen kann).
Bei ca. 7,3 Mrd Menschen auf der Erde sind das (wenn man die „Mrd“ wegkürzt) auf 7,3 Menschen 2,55 Tonnen oder 2550 kg.
Damit könnte jeder Mensch also jährlich ca. 350 kg, oder jeden Tag fast ein Kilo Hähnchen aus Polen verzehren. Hinzu kämen noch die von allen anderen Ländern erzeugten Hähnchen. Bäh! :roll:

MfG,
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Merkur » Samstag 1. Juni 2019, 10:41

E-Mail von der "Sparkasse"

Gewisse Sau… (Selbstzensur) kommen auf immer raffiniertere Ideen! Da erhält man eine E-Mail, angeblich von „Sparkasse“, und die glänzt mit einem scheinbar lateinischen Textbeginn.
Das landet natürlich im Spamordner.
Original:
Nullam pretium tellus ligula, eget porttitor dui fausibus aliquam. Pellentesque …

Da soll wohl jemand, der mal Latein gelernt hat, allein aus Neugier klicken und sich das übersetzen lassen. Sinn macht es schon auf den ersten Blick nicht.
Ich habe die paar Wörter abgetippt und dann in ein Übersetzungsprogramm kopiert.

Übersetzungen:
Reserviert Relais Preis des Produkts, innovative Faust eine dui. Kinder

Nach Korrektur des „porttitur“ zu portitur (weil das Doppel-t sinnlos ist):
„Reserviert Relais Preis des Produkts, der chemischen trägt eine dui Faust. Kinder“

... und „fausibus“ zu faucibus:
Nullam pretium tellus ligula, eget porttitor dui faucibus aliquam. Pellentesque ...
„Reserviert Relais Preis des Produkts, innovative dui jeden Geschmack. Kinder“

Einzelne Wörter:
Pellentesque: Und Schläge (-que = und)
portitur: Rate
porttitur: porttitur (keine Übersetzung möglich)
ligula: Löffel / laut Zool. Wörterbuch: Zungenbändchen; Ligula = Gattung der Riemenwürmer (Fam. Ligulidae).
usw.

Totaler Blödsinn also! - Und man kann im Internet nicht vorsichtig genug sein. :mad:

MfG,
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Merkur » Samstag 1. Juni 2019, 16:53

Gynen sammeln: So besser nicht!

Im formiculture-Forum postet ein User aus Orlando/ Florida ein Bild von 123 Gynen von Camponotus castaneus, alle sauber in Rgs mit Wasser und Watte untergebracht:
http://www.formiculture.com/topic/11095 ... /?p=116070
(Ich will es wg copyright nicht kopieren, aber es ist sehenswert!)

Gewiss, das ist dort eine Massenart wie bei uns Lasius niger. Aber was will man mit so vielen Gynen? Verkaufen? - Leider haben alle noch die Flügel dran; ob welche begattet sind, und wenn ja, wie viele?
Und dafür der Aufwand mit all‘ den Rgs? - Ein User kommentiert: „insane“….

MfG,
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Re: Gedankensplitter

Beitragvon Merkur » Samstag 29. Juni 2019, 08:52

Das Wort zum Tage

"Den Sonnenaufgang zu beobachten, erhöht die Wahrscheinlichkeit, einen schönen Tag zu haben — und einen Mittagsschlaf zu brauchen."
(aus T-online Nachrichten heute).

MfG,
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