Im
Myrmecological News Blog kommen immer neue Interviews, mit jungen Myrmekolog(inn)en, und mit älteren. Manchmal ist es ziemlich viel zu lesen, aber es macht auch Spaß, zumal wenn man die Wege kennen lernt, auf denen die Interviewten zu den Ameisen kamen, wie sie an ihre Forschungsthemen herangehen, oder wenn man auf Erinnerungen an gemeinsame Bekannte stößt.
So ist hier ein Interview mit
Jacques H.C. Delabie, jetzt 61 Jahre alt, also schon einer aus der „Generation nach mir“. Persönlich habe ich ihn nie erlebt, aber in seinem Bericht kommt er auf das Buch von Bert Hölldobler and Ed Wilson “The ants” (1990) zu sprechen, die „Ameisenbibel“. Beide Autoren kenne ich persönlich, Bert Hölldobler war Doktorand in Würzburg, wo wir ein paar Jahre nebeneinander gearbeitet haben. Er war sehr inspirierend! Ed Wilson traf ich mehrere Male in den USA und einmal auf einer IUSSI – Tagung in Belgien.
Delabie beschreibt (mit Bild), wie er 1996 in Brasilien den bekannten Ameisentaxonomen
Bill Brown (W. L. Brown jr.) erlebt hat, wenige Monate vor dessen Ableben.
http://www.antwiki.org/wiki/Brown,_Will ... (1922-1997)
Ich selbst begegnete Bill Brown 20 Jahre früher, im August 1976 auf dem Internat. Kongress der IUSSI in Washington, D. C. Er führte mich und ein paar Kollegen auf einen Sammeltrip ins Tal des Potomac River. Den begehrten Sklavenhalter
Protomognathus americanus fanden wir zwar nicht, genossen dann aber in einem Schlicht-Restaurant („Crabs Pot“) riesige Flusskrabben mit sehr wenig Fleischgehalt. Man musste sie mit einem Holzhämmerchen auf dem Tisch zertrümmern. Mit Bier aus Dosen, mit denen Bill seinen Kofferraum gefüllt hatte, spülten wir das Ganze runter.
So werden immer wieder alte Erinnerungen wach. Über Heini Kutter aus der Schweiz, 1896-1990, habe ich wiederholt in den Foren berichtet. Ihm verdanke ich sehr viele Anregungen in meinen Anfangsjahren mit Ameisen. Er hat sich immer gefreut, wenn man ihm im hohen Alter Neues aus der Forschung berichtet hat. „
Die Myrmekologie lebt, das ist schön“ schrieb er dann zurück.
Wer kann, sollte sich gelegentlich die Zeit nehmen und in dem Blog blättern. Er bringt Euch die Vertreter der Ameisenforschung näher, ältere und ganz junge. Anregungen findet man immer!
MfG,
Merkur