Colophonius' Lasius cf. niger-Kolonien

Unterfamilie: Formicinae

Colophonius' Lasius cf. niger-Kolonien

Beitragvon Colophonius » Freitag 18. April 2014, 13:09

Achtung: Dies ist ein Haltungsbericht, Anmerkungen, Kritik und sonstiges bitte in den dafür vorgesehenen Diskussionsthread!

I. Einstieg
Eine genaue Angabe, was bisher geschah, gibt es hier
Mein Einstieg in die Ameisenhaltung war alles andere als glorreich. Ich hatte mir eine Camponotus ligniperdus-Gyne mit ein paar Arbeiterinnen bestellt, doch die Freude währte recht kurz: die Arbeiterinnen liefen sich tot, die Gyne legte keine Eier, die Brut verschwand nach und nach. Trotzdem wollte ich nicht aufgeben und bei einem Lasius cf. niger-Schwarmflug fing ich zwei Gynen. Ein paar Tage später fand ein weiterer Schwarmflug statt, ich hatte viel über die Gründung von Ameisen gelesen und dabei herausgefunden, dass Lasius niger teilweise in Pleometrose gründet. Also fing ich drei weitere Gynen.
Beim Angeln ein paar Tage später fand ein Freund von mir durch Zufall ein Lasius cf. niger-Nest mit sehr vielen Puppen. Ich nahm davon einige mit und legte genau zehn zu der einen Gyne.

1. Gründungsversuch
Ich hatte jetzt drei Kolonien und drei verschiedene Startbedingungen.
Kolonie A bestand aus einer einzelnen Gyne, die mit zehn koloniefremden Puppen gepushed wurde.

Kolonie B bestand aus einer einzelnen Gyne.

Kolonie C bestand aus drei Gynen.

So wollte ich für mich ( und nicht repäsentativ ) herausfinden, ob sich das Pushen lohnt und ob eine Gründung in Pleometrose den Gynen einen Startvorteil verspricht.

2. Kolonieentwicklung bis zur Winterruhe

Ich fasse es recht kurz:
Kolonie A hatte - durch das Pushen- sehr schnell erste Arbeiterinnen und ging mit etwa zwanzig bis dreißig Arbeiterinnen in Winterruhe.

Kolonie B ging mit etwa zehn Arbeiterinnen in den Kühlschrank.

Kolonie C warf beim Schlupf der ersten Pygmäen eine der drei Gynen aus dem Nest. Insgesamt entwickelte sich die Kolonie langsam, ich habe den Verdacht, dass die Gynen teilweise die Brut aufgefressen haben. Sie gingen mit nur vier Arbeiterinnen in die Winterruhe.

3. Kolonieentwicklung bis heute

Das erste, was nach der Winterruhe geschah, war, dass Kolonie C eine zweite Gyne aus dem Nest warf. Ich habe diese aufgesammelt und in einem Reagenzglasnest mit etwas Honig in eine Schublade gelegt. Die Gyne legte keine neuen Eier und starb relativ bald.
Alle Kolonien hatten die Winterruhe gut überstanden, Verluste konnte ich nicht sehen.
Kolonie A hat mittlerweile haufenweise Brut und wächst recht schnell. Wenn man Futter anbietet, sieht man auch viel Außenaktivität.
Kolonie B ist für ihre Größe auch sehr aktiv und aggressiv. Wenn neues Futter angeboten wird, stürzen sie sich meist nach nur wenigen Sekunden darauf.
Kolonie C hat auch viel Brut und jetzt auch mehr als zehn Arbeiterinnen.
Der Einblick in der Nest von B und C fällt mir jedoch schwer, daher kann ich sie auch schwer zählen.

II. Fortsetzung

Wirklich bahnbrechende Neuigkeiten oder Erkenntnisse gibt es nicht. Die Ameisen entwickeln sich weiterhin gut, ich habe noch keine Toten entdecken können und Futter wird auch fleißig angenommen. Ich bin wirklich gespannt, wie groß Kolonie A dieses Jahr noch wird.
Auf diesem Bild sieht man ganz gut, wieviel Brut bei denen vorhanden ist.
nest.JPG

Die Anzahl der Arbeiterinnen wirkt relativ klein, allerdings sind sehr viele von ihnen in dem "Loch", was zum Schlauch führt und somit kann ich sie nicht fotografieren.

III. Bestandsaufname

1. Kolonie A
:k: : wohlauf
:aa: : etwa 50-60
Brut: mindestens 50 Puppen, ein riesiger Berg Eier und einige Larven (jedoch schwer zu erkennen, da im "Loch")

2. Kolonie B

:k: : wohlauf
:aa: : etwa 20
Brut: reichlich in allen Stadien.

3. Kolonie C
:kk: : nur noch eine, wohlauf.
:aa: : etwa 15
Brut: weniger als in Kolonie B, aber dennoch in allen Stadien vorhanden.
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Colophonius
 

Re: Colophonius' Lasius cf. niger-Kolonien

Beitragvon Colophonius » Donnerstag 15. Mai 2014, 21:14

IV. Alltag

Es ist nun fast ein Monat seit dem letzten Monat vergangen. Das liegt einfach daran, dass nichts sonderlich außergewöhnliches passiert. Die Ameisen machen, was Ameisen nun mal so tun.
Es wird Honig gefressen, Wasser getrunken und Insekten werden zerlegt. Es macht immer wieder Freude, die Ameisen dabei zu beobachten, aber für den Haltungsbericht?!

Ich füttere meistens im kleineren Formicarium, welches über einen etwa 50cm langen Schlauch an das Hauptformicarium angeschlossen ist. Während meine Messor dringend die empfohlene Schnur im Schlauch brauchen, ist es den Lasius niger weitgehend egal. Ich habe noch nie gesehen, wie eine Arbeiterinnen beim Klettern abgestürzt ist (bei den Messor minor hesperius passiert das ständig).
Durch den Schlauch ist es leider sehr schwer zu fotografieren, aber hier kann man zwei Arbeiterinnen erahnen, wie sie zur neuen Futterquelle laufen. Ich schätze mal, dass die Vordere die Hintere durch eine Duftspur zu den angebotenen Heimchen führt.

schlauch.JPG


Am Ausgang sind schon mehrere zu sehen.

ausgang schlauch.JPG


Und noch ein Blick ins Nest.
ytong.JPG


V. Bestandsaufnahme

An dieser Stelle nur Kolonie A, Kolonie B und C sind auch wohlauf und entwickeln sich gut, aber dort lässt die Nesteinsicht sehr zu wünschen übrig, daher störe ich die nicht unnötig.
Ich habe mit einem Foto der beiden Hauptkammern im Ytong und Paint die Arbeiterinnen und Puppen gezählt. Nicht dabei sind alle Arbeiterinnen im Eingang und alle Puppen, die im Berg nicht sichbar sind (die Ameisen stapeln die Puppen an der Scheibe, vielleicht weil es dort am wärmsten ist?!)

:k: : wohlauf
:aa: : mehr als 71
Brut: mehr als 40 Puppen, ein beachtlicher Berg Eier und viele Larven
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Colophonius
 

Re: Colophonius' Lasius cf. niger-Kolonien

Beitragvon Colophonius » Sonntag 14. Dezember 2014, 16:51

VI. Das Ende

Die Ameisen leben noch und es geht ihnen gut. Nach der Winterruhe soll es für sie ein großes Becken mit einem Erdnest geben, da ich genug andere Ameisen habe, bei denen ich die Brut besser beobachten kann. Dafür will ich jetzt mal sehen, wie die Ameisen ihr Nest "frei" anlegen. Der Boden soll aus einem weißen Sand-Lehmgemisch bestehen, dadurch erhoffe ich mir gute Beobachtungsmöglichkeiten.

Aufgrund meines Forenrückzuges beende ich diesen Bericht daher in diesem Forum.
Die Ameisen sind aber wirklich völlig unproblematisch in der Haltung und ich freue mich aufs nächste Jahr, da sollte das Gewusel endlich richtig losgehen.


Viele Grüße,
Colophonius
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Colophonius
 


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