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Temnothorax corticalis

BeitragVerfasst: Mittwoch 8. Januar 2020, 18:54
von Boro
Temnothorax corticalis ist eine arborikole Art und dürfte daher unterrepräsentiert erfasst sein. Man findet sie recht selten. Lt. Wagner 2014 (Die Ameisen Kärntens) ist T. corticalis in der Kategorie VU (vulnerable = gefährdet) und wurde 2015 gemäß "Tierartenschutzverordnung" des Landes Kärnten zu den geschützten Arten gestellt.
Ich hab ein paar Belege in Alkohol bekommen und Sohn Roman hat sie fotografiert. Die Präparation wäre besser gewesen.
Auffallend ist zuerst die recht homogene Färbung der Individuen. Die Profillinie des Mesosoma ist ziemlich geradlinig, die Trennung zw. Mesonotum und Propodeum nur angedeutet. Der Petiolus ist hoch und fast dreieckig geformt. Die Propodealdornen sind kurz, breitbasig und sehen ebenfalls dreieckig aus.

Re: Temnothorax corticalis

BeitragVerfasst: Mittwoch 8. Januar 2020, 20:59
von Merkur
Hallo Boro,

Es sind schöne Bilder von T. corticalis, aber ich fürchte, die Tiere sind zu hell, evtl. ausgebleicht? Ich habe sie deutlich dunkler in Erinnerung!
Irgendwann um 1968 habe ich ein Vorkommen bei Würzburg (genau: Fahr am Main) unter Borke an Kiefern am Waldrand entdeckt, sie dort viel später nochmals für Karyotypanalysen geholt, und war ca. 2010 oder 2011 an der Stelle mit mit meinem Freund Per Douwes, der an seinem Buch „Steklar: Myror – getingar“ für die Fauna und Flora Schwedens (2012) gearbeitet hat. Er benötigte lebend-frische Tiere um naturgetreue Fotos zu machen.
Das Ergebnis für Temnothorax corticalis:
T.corticalis,-P.-Douwes2012.jpg
Foto: Per Douwes, im Buch "Myror-getingar" 2012, S. 114
Die Färbung hier entspricht auch gut der im Seifert (2018, S. 206), bei einem lebenden Tier, während das Präparat in Lebas et al. (2019, S. 349) wieder deutlich zu hell ausgefallen ist.
Im Freiland jedenfalls kann man sie an ähnlichen Orten antreffen wie T. affinis, die jedoch deutlich heller und irgendwie „bunt“ erscheint (und wesentlich häufiger ist).

MfG,
Merkur

Re: Temnothorax corticalis

BeitragVerfasst: Donnerstag 9. Januar 2020, 17:20
von Boro
Hallo Merkur!
Ja, die Tiere können sicher etwas ausgebleicht sein, sie lagen über 4 Jahre im Alkohol; es könnte sich hier auch um ein nicht ganz ausgefärbtes Jungtier handeln.
L.G.