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Re: Diskussionthread f. Strongylognathus testaceus

BeitragVerfasst: Mittwoch 4. August 2021, 16:11
von Merkur
Hallo Geltungen,
Dies ist der Beginn Deiner Beobachtungen, "Dringende Bestimmung [Strongylognathus testaceus]" (28.06.2021).
Ich möchte empfehlen, die Kolonien unverwechselbar zu kennzeichnen, auch nach Jahrgang (z. B. geht es hier um Völkchen aus 2020).
Außerdem: Bei welche Temperaturen wurden/werden die Kol. aus 2021 gehalten?

MfG,
Merkur

Re: Diskussionthread f. Strongylognathus testaceus

BeitragVerfasst: Samstag 7. August 2021, 13:17
von Boro
Danke für den tollen Bericht zu deinem Versuch. Sozialparasiten sind immer von besonderem Interesse. Von Symbiose würde ich nicht sprechen. Keine Frage, Strongylognathus profitiert in jedem Fall, ihre Brut wird von den Tetramorium-Arbeiterinnen aufgezogen und betreut. In der Regel werden vor allem Geschlechtstiere und nur wenige Strongylognathus-Arbeiterinnen aufgezogen. Hier ist vor allem die Qualität der Fütterung entscheidend, denn die Aufzucht von Weibchen erfordert beste Eiweiß-Qualität. Bleibt die Frage, wie die Hilfsameisen zu dieser Form der Fütterung animiert werden können. Ob es dazu eine Antwort oder Theorie gibt, weiß ich nicht.
Aber was haben die Hilfsameisen von dieser Partnerschaft? Sie dürfen zwar überleben, aber die Tetramorium-Königin wird durch chemische Einflussnahme der Strongylognathus-Königin dazu veranlasst, nur mehr eigene Arbeiterinnen zu produzieren, keine Geschlechtstiere (außer in seltenen Fällen). Das kommt Strongylognathus gerade recht, diese können dadurch lange überleben und entgehen dem Dilemma z. B. von Polyergus: dort wird die Königin der Hilfsameisen getötet und Nachschub an Arbeiterinnen muss daher in Raubzügen gegen Sklavenameisen herbeigeschafft werden. Aus diesem Grund gibt es bei Strongylognathus (vermutlich) keine Raubzüge mehr.
Da haben wir ein paar ganz gute Fotos der Art: viewtopic.php?f=48&t=506&hilit=Polyergus+rufescens
L.G.