Wenn die Ameisen aus Taiwan sind, hilft es, sich bei Google Klimadiagramme anzusehen. (Nach deinen Threads hier und im Ameisenforum ist das ja wohl nicht definitiv geklärt?).
http://www.taiwantourismus.de/entdecken ... und/klima/ Hier lese ich:
Taiwans Klima ist im Norden subtropisch und im Süden tropisch, mit Durchschnittstemperaturen zwischen 28 Grad Celsius im Juli und 14 Grad im Januar. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen bei 22 Grad Celsius im Norden und 24 Grad Celsius im Süden.
Die Sommer dauern für gewöhnlich von Mai bis September und sind heiß und feucht, mit durchschnittlichen Tageshöchstwerten zwischen 27 und 35 Grad. Die kurzen und milden Winter dauern von Dezember bis Februar. Die durchschnittlichen Tagestiefstwerte liegen dann bei 12° bis 16°C. Schneefall gibt es nur in den höhergelegenen Bergregionen. Usw..
Man lässt dir also die Entscheidung darüber, ob du die Ameisen unter tropischen, subtropischen, oder gemäßigten Bedingungen halten möchtest, auch wenn sie tatsächlich "aus Taiwan" stammen sollten.
Zum Thema
„exogen/endogen gesteuerter Jahresrhythmus“ muss ich leider sagen, dass da in diversen Foren viel zu viel behauptet wird, was keinerlei wissenschaftliche Grundlagen hat: Untersucht wurden endogen gesteuerte Erscheinungen bisher
ausschließlich bei den beiden europäischen Arten
Camponotus ligniperdus und
C. herculeanus, und die Untersuchung stammt von 1961!
Wie weit das auf andere Arten oder gar Gattungen (z. B.
Formica) übertragbar ist, steht in den Sternen. Vgl. Abschnitt „Steuerung der Winterruhe…“ hier:
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Winterruhe Inzwischen wird für viele Arten im Internet behauptet, sie seien endogen bzw. exogen gesteuert.
Einen Beweis dafür gibt es meines Wissens nicht.
Das Verhalten vieler Arten in der Haltung legt nahe, dass sie bei nicht passenden Bedingungen (zu warm, bzw. ohne nächtliche Abkühlung) mit dem „Jahresgeschäft“ der Brutaufzucht zu früh „fertig“ sind, und dann evtl. bereits im Juli mit der Brutaufzucht aufhören. Das
könnte für einen endogenen Rhythmus sprechen. Andere Arten beginnen dann nach z. B. 2-3 Monate relativer Ruhe (bei gleich bleibend hoher Temperatur) wieder mit Eiablage und Fütterung evtl. noch vorhandener Larven. – Das Ergebnis ist oft jedoch nicht vergleichbar mit der rasanten Brutproduktion nach einer „richtigen“ Überwinterung.
Zu bedenken ist auch, dass selbst ein „endogen“ gesteuerter Rhythmus
Zeitgeber benötigt. Das ist z. B. für Tagesrhythmen ganz gut untersucht. (Alte Untersuchungen am Menschen durch Aschoff haben gezeigt, dass manche Menschen z.B. einen 22-Stunden-Rhythmus einhalten, oder einen von 26 Stunden, wenn man sie unter Ausschaltung aller Außenreize sich den Tag selbst gestalten lässt. – Bei uns ist es der Tag-Nacht-Wechsel (v. a. Licht), der uns in die 24-Stunden Rhythmik einpasst. – Es ist ein hoch komplexes Problem!
Bleibt als letztes Problem noch die Frage, ob deine
F. cf. rufibarbis wirklich dieser Art angehören. Dazu sage ich lieber nichts, weil ich auch nur spekulieren könnte.
Mir ist voll bewusst, dass diese Ausführungen dir keine konkrete Hilfe sein können! Du kannst es also nur nach Gutdünken versuchen. Wenn’s gut geht, ok, wenn’s schief geht, hast du Pech gehabt. Tut mir Leid. (Falls nicht bekannt: Ich bin Ameisenforscher, und ich habe auch viel über Jahresrhythmen etc. bei Ameisen gearbeitet. Allerdings nur bei einer begrenzten Zahl von Arten und aus Verwandtschaftsgruppen, die weder mit einheimischen Formicinen noch mit tropischen oder subtropischen Gattungen vergleichbar sind).
MfG,
Merkur