Corona und die Biologie

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Corona und die Biologie

Beitragvon Merkur » Montag 1. Juni 2020, 19:56

Keine Politik im Forum, ich weiß. Aber hier geht es nicht eigentlich um Politik, sondern um Biologie-Verständnis. Das ist nach meinen Beobachtungen bei vielen Normalbürgern leider doch sehr unterentwickelt,
und unsere Politiker sind da keine Ausnahmen.
Am 8. Mai hat mich eine Bemerkung unseres hessischen Ministerpräsidenten in der Tageszeitung zu einer Reaktion veranlasst:

DE Leserbr.2.5.20.jpg
Leserbrief 20.05.2020
Gebracht hat's nichts, aber das habe ich auch nicht erwartet :roll:. Die jetzt einsetzenden Lockerungen des "Shutdown" und die zum Teil übermütigen bis fahrlässigen Verhaltensweisen unserer Mitbürger (aber auch in den USA und anderen Staaten) lassen das Schlimmste befürchten!
Es kann doch eigentlich nicht so schwer sein, sich vorzustellen, dass eine Pandemie eben kein abruptes Ende findet, dass es über lange Zeit, wahrscheinlich sogar für "immer", irgendwo Träger des Virus geben wird,
von denen neue Infektionen ausgehen können, jederzeit!
Dieses Prinzip des Lebendigen, aller Lebewesen, sich unter günstigen Bedingungen zu vermehren, so rasch und viel es nur eben geht, das kann man eigentlich nicht übersehen, und man darf es keinesfalls verdrängen!
(Dass Viren von manchen Wissenschaftlern nicht ganz ihrer Definition von Lebewesen entsprechen, soll hier nicht weiter diskutiert werden. Als Krankheitserreger verhalten die sich wie alle anderen Schadorganismen).
Um eine Verbindung zu den Ameisen herzustellen: Das Problem haben wir mit invasiven Ameisen (sie wurden in neue, aber günstige Lebensräume verschleppt, komplette Ausrottung gelingt m. W. nirgends), und auch mit vielen andern nicht heimischen Tieren und Pflanzen. Was nach einer "Erstinfektion" bleibt, ist ein permanenter Kampf zur Begrenzung der Schäden, zur Eindämmung der Schadorganismen.
In den USA hat man z. B. nach der Einschleppung der Fire Ants in den 1930er Jahren drei "Kriege" verloren: Drei äußerst aufwenige Vernichtungskampagnen mit Pestiziden, denen ein Großteil der heimischen Insektenfauna zum Opfer fiel. Gegen die RIFA hat man auch heute, nach fast 90 Jahren, noch immer zu kämpfen.
Um ein anderes Viren-Beispiel zu nennen: Von HIV (Aids) liest man kaum noch. Doch es ist nach wie vor präsent; man hat nur Mittel, um die Folgeschäden zu dämpfen! Und im Gegensatz zu Covid-19 infiziert man sich mit HIV nicht so leicht in Bus oder Bahn, und auch an der Ladenkasse kann man es nicht einfach so bekommen.

Wie im Leserbrief gesagt: Vorsicht ist die wichtigste Maßnahme um sich selbst und andere vor einer Infektion mit Corona zu schützen, und um das Virus (vielleicht) auf ein erträgliches Maß einzudämmen... Es dürften Jahre vergehen, bis mit einer Impfung ein ausreichender Teil der jetzt ca. 7.500.000.000 (7,5 Milliarden) Menschen versorgt sein werden.

MfG,
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Re: Corona und die Biologie

Beitragvon Teleutotje » Montag 1. Juni 2020, 21:55

I must say, this is the most true reaction I ever heard and oh so true. All the rest in the news is rubbish! So, thank you for the truth and for the reality nobody wants to see!!!
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Re: Corona und die Biologie

Beitragvon Merkur » Donnerstag 24. September 2020, 10:38

„Herdenimmunität“ - nochmals ein Blick auf die Pandemie, aus biologischer Sicht:

Bei Twitter hat Alex Wild ein sehr aktuelles Bild gepostet:

GettyImages-1213995427_web.jpg
Andre Coelho/Getty Images
Here'a photograph of what Herd Immunity looks like.
(Ein Foto dazu, wie Herdenimmunität aussieht)
Das Original ist aus: https://www.technologyreview.com/2020/0 ... -pandemic/
A city in Brazil where covid-19 ran amok may be a ‘sentinel’ for the rest of the world
So many people have gotten sick in Manaus that researchers say the virus is running out of people to infect. by Antonio Regalado archive page
September 22, 2020

Den Begriff „Herdenimmunität“ haben wir im Zusammenhang mit Corona ja vielfach gehört und gelesen. Letztlich geht es darum, dass dem Virus die Lebensgrundlage ausgeht, wenn es kaum noch genügend Menschen infizieren kann, weil die meisten immun geworden oder gestorben sind. Es ist ein in der Biologie bekanntes Phänomen: Z. B. bei Pflanzenschädlingen kennt man ein Auf und Ab der Populationsgrößen. Wenn das „Futter“ knapp wird, bricht die Population zusammen (bis auf kleine, irgendwo überlebende Reste). Ist das Futter nachgewachsen, nimmt die Schädlingspopulation wieder zu. - Der Zyklus kann nur gebremst werden, wenn man jeweils rechtzeitig mit der Giftkeule eingreift.
Ganz ähnlich läuft das mit Corona: Vielleicht gibt es in absehbarer Zeit eine wirksame Impfung. Bis dahin heißt es: Haltet Euch an die Abstands- und Maskenpflicht!


MfG,
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