von Joachim » Dienstag 12. Juli 2022, 10:05
Hallo ihr beiden,
erstmal zur Frage mit der Erde: Formicas lassen sich durch die Watte erstaunlich leicht vom Graben abbringen, das dürfe bei Camponotus wohl auch klappen. Ich bezweifle aber, dass es bei kleineren Ameisen wie Lasius, Myrmica oder auch Dolichoderus so glatt funktioniert. Diese werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach aktiv Wege in die Erde suchen. Besonders, da man Watte alle 1-2 Monate erneuern muss (durch den Honigtau, Feuchtigkeitsstau ect). Eine Idee wäre es, den Topf im ganzen (ohne die Pflanze) mit mehrfach überlagertem Fliegennetz zu umspannen (mit Aussparungen für die Sprosse der Rosen) und danach die Watte anzubringen. Oder die (ungetestete!) "nukleare Lösung", die Erde oben einfach mit Gips zu bestreichen und auszuhärten, da die Sprosse einer kleinen Rose über das Jahr nicht viel dicker werden, und dann winzige Luftlöcher in die Seite des Topfes zu machen, damit die Erde weiter atmen kann. Dies ist allerdings völlig ungetestet und wie sich der Gips auf die Pflanze auswirkt, weiß ich nicht. Hier kann noch viel experimentiert werden.
Zur Winterruhe bin ich mit Merkur bisher d'accord, dass es so einfach nicht geht. M. submacula habe ich 2020 entdeckt als "Haltungslaus" (während Corona war Zeit für viele Experimente) und in beiden Jahren war es bisher so, dass gegen Oktober sehr akribisch mit der Produktion geflügelter Geschlechtstiere begonnen wird. Da submacula sowieso sehr behäbig sind in ihrer Vermehrung, bremst dies das Wachstum der Kolonie komplett. Die schwarzen Eier sind gut sichtbar und meiner Erfahrung nach legen die Läuse so lange Eier, bis die letzte Laus stirbt. Ich habe das bisher nur einmal versucht, beim Jahreswechsel 2021-2022, und da war im Januar dann Schluss. Was mit den Eiern passiert, kann ich nicht sagen, da ich die Rose dann entsorgt habe - es ist aber gut denkbar, dass diese Eier ohne ihre Winterruhe keine oder eine sehr gestörte Entwicklung haben werden.
Reber, wenn dein Gedanke ist, diese Läuse einer tropischen Art zur Verfügung zu stellen (aus Jux werde ich es demnächst mit C. nicobarensis versuchen) lässt sich die Kolonie durchaus bis Ende Dezember am Leben halten, bevor alles zusammenbricht. Das ist dann aber auch das Ende der Pflanze: Die Läuse produzieren so akribisch weiter Eier und Geschlechtstiere, dass die Rose stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Sicherlich wird die Pflanze durch ausbleibende Winterruhe auch weiter geschwächt.
Es ist leichter, die Lauskolonien zum Jahreswechsel nach draußen zu entsorgen, und sich dann im Frühjahr einige Stammläuse zu sammeln und neue Kolonien zu gründen. Es ist rein spekulativ, aber man kann durchaus versuchen, die Eier an einer (wohnungsnahen und ungespritzten) Rose zu entsorgen - ich kann mir denken, dass sich dann im Frühjahr die Wahrscheinlichkeit erhöht, dort zahlreiche Stammläuse zu finden.
Zum Thema Jahresrhythmus und Population von M. submacula gibt es eine tolle Veröffentlichung aus dem Jahr 2003:
Jaskiewicz, B. (2003). The species composition and number of aphids on the shrubs Pinus mugo Turra and Rosa sp. in urban conditions. Electronic Journal of Polish Agricultural Universities, Horticulture 6(2)
In Zusammenfassung wird hier gesagt, dass submacula Kolonien in der ersten Hälfte ihrer Aktivität (also bis Juni/Juli) konstant wachsen, dann gibt es ein Plateau und schließlich ab Ende September/Oktober die Geschlechtstiere.