Ein Wochenende in Unterfranken -

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Ein Wochenende in Unterfranken -

Beitragvon Merkur » Dienstag 19. Juli 2022, 16:58

- mit Segelfalter, Kaisermantel sowie Lasius fuliginosus.

Es war heiß am WE 17.-18.07.2022, aber das Wetter war optimal für die Sonnenanbeter unter den Insekten!
Das recht verwilderte Obstanbaugebiet an den Mainhängen südlich von Würzburg war hier im Forum schon mehrfach erwähnt. Jetzt blühte dort auf dem WE-Grundstück ein großer Strauch des Sommerflieders (Buddleia sp.), der von zahllosen Schmetterlingen umschwärmt war! Mit etwas Geduld (und vielen „Fehlschüssen“) gelangen einige hübsche Bilder.

Der Segelfalter (Iphiclides podalirius) ist eigentlich auf den Trockenrasen bei Karlstadt am sichersten zu beobachten, obwohl auch dort selten. Jetzt sahen wir gleich zwei in der Stadt Würzburg, und weitere zwei auf dem WE-Grundstück:

1-Segelfalter_4997.jpg
Segelfalter
in voller Schönheit, und

2-Segelfalter_4988.jpg
in besonders dynamischer Haltung.

Ein Dickkopf-Falter (Fam. Hesperiidae) war recht hektisch unterwegs:
3-Hesperia_4975.jpg
Hesperia sp.

Neben Kohlweißlingen und einem Blutströpfchen (Fam. Zygaenidae) sowie Heufaltern auffallend waren mehrere Zitronenfalter:
4-Zitronenfalter_4993.jpg
Gonepteryx rhamni

Auch bereits etwas abgeflogene Exemplare des Kaisermantels (Argynnis paphia)kamen zu der „Tankstelle“:
5-Kaisermantel_4995.jpg
Kaisermantel im Durchlicht

Und damit die Ameisen nicht zu kurz kommen: An dem Grundstück steht eine alte Eiche, die ich auch bereits hier vorgestellt hatte ("Lasius fuliginosus Schwarmbetrieb").
6-Eiche_4984.jpg
Blick in die vom Blitz gespaltene Krone

Der Baum selbst ist mir seit ca. 1960 bekannt; um 1970 wurde er vom Blitz gespalten. Dort hat sich ein Volk von Lasius fuliginosus eingenistet, das ich seither wohl jedes Jahr mal ansehe und das heute noch lebt.
Was mir jetzt erst auffiel: Die Tiere trugen Teilchen von morschem Holz aus dem Kronenbereich am Stamm herab, wohl zum Nest im Stammfuß- und Wurzelbereich:
7-Las.ful._4983.jpg
Arbeiterinnen tragen Holzteilchen aus der Baumkrone nach unten!
Das Holz wird, mit Honigtau vermischt, zu dem kartonartigen Material des Nestes verbaut.

Übrigens: Erst heute las ich wieder einmal, im AAM, dass L. fuliginosus polygyn sei („Die einzige Einheimische Lasius Art die Polygyn ist ist Lasius fuliginosus“). Das ist nicht richtig!

In 2018 erschien die aktuellste Untersuchung dazu, über die ich auch hier berichtet habe!
„Lasius fuliginosus ist monogyn und monandrisch.“
van Elst, T. & Gadau, J., 2018: Temporal variation in social structure and worker reproduction in the temporary social parasite Lasius fuliginosus (Hymenoptera: Formicidae). Myrmecol. News 27: 75-85.
Frei zugänglich hier.

MfG,
Merkur
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