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Waldameisen-Sonnung und Stierkäfer

BeitragVerfasst: Donnerstag 17. März 2022, 18:02
von Merkur
Bei einem Spaziergang am 16. 03. 2022 wollte ich eigentlich nur nachsehen, ob das mir lange bekannte Volk von Formica pratensis bei Dieburg den Winter überstanden hat.
Sie "sonnten" sich, obwohl es nach einem sonnigen Morgen dann nachmittags recht trüb geworden war, bei ca. 10°C.
20220316_F.prat.Sonn..jpg
Formica pratensis, Sonnung
Neben dem Nest krabbelte ein "Mistkäfer": Bei näherem Hinsehen war es ein Stierkäfer, Typhaeus typhoeus!
Typhaeus-typh.16.3.2022.jpg
Der Stierkäfer neben dem Nest
Typhaeus-16.3.22_480.jpg
Ich habe ihn auf den Sonnehut komplimentiert und mit der besseren Kamera fotografiert
Die "Hörner" sind natürlich nicht am Kopf, sondern ragen vom Halsschild nach vorn. Im Netz findet man auch Bilder von Exemplaren mit deutlich größeren "Hörnern". Es ist ein Männchen. Die Weibchen haben nur kleine Höcker und sind üblichen Mistkäfern noch ähnlicher.
Die Art ist selten; ich habe sie selbst nur wenige Male gesehen. Dort auf dem Sandtrockenrasen dürfte sie gute Lebensmöglichkeiten haben. Die Fläche wird von Schafen beweidet, deren Dung die Käfer als Nahrung für ihre Larven verbuddeln.

MfG,
Merkur
PS.: Der Gattungsname war früher "Typhoeus". Das soll sich als Schreibfehler herausgestellt haben, weswegen er jetzt "Typhaeus" lautet. Das Artepithet wurde nicht verändert.

Re: Waldameisen-Sonnung und Stierkäfer

BeitragVerfasst: Freitag 18. März 2022, 13:27
von Bielefant
Wikipedia schreibt in der Fußnote genau umgekehrt:
"Die Schreibung „Typhaeus“ beruht entweder auf einem Druck- beziehungsweise Interpretationsfehler oder sie entspringt mittellateinischer Verschrobenheit, etwa wie sylvaticus (statt silvaticus) oder cœruleus für caeruleus. Die Diphthongisierung von o + e (œ, das man irrig als æ schreiben könnte), ist falsch, vielmehr lag im Griechischen ein Diphthong e + y (εύ) vor. Die Aussprache lautet – nach mitteleuropäischen Vorstellungen – daher auch nicht etwa [ty'fœ:ʊs], sondern [tyfo:'ɔɪs]. Selbst Carl von Linné sagt ja: “Malo tres alapas a Prisciano quam unam a natura” (deutsch: „lieber drei Ohrfeigen vom Grammatiker Priscianus als eine von der Natur“), und er schrieb noch richtig Typhoeus. Die „drei Ohrfeigen“ gebühren hier William E. Leach."

Ich kann kein Griechisch. Vielleicht kann sich da jemand Kundiges zu äußern.
VG Bielefant